Samstag, 8. Oktober 2011

Die neue Therapie - RIST Phase 1 Fortsetzung

Den ersten Tag der B-Woche habe ich euch ja schon im letzten Post präsentiert, hier schließe ich nun an:

Dienstag, 13. September 2011: Vomex, mein Freund.
Da ich mich am Vortag mit diesem Ekel-Gefühl rumgeärgert hatte und wenig scharf auf Wiederholung war, ließ ich mir rund eine Stunde vor Beginn der Irinotecan-Infusion Vomex anhängen, sodass ich den unangenehmen Teil verschlief. So wurde ich gegen 15:00 Uhr so etwas ähnliches wie wach, schaltete den Fernseher ein und versuchte, gesellschaftsfähig zu werden. Ich schaue mittlerweile so gut wie kein TV mehr, aber um wach zu bleiben ist es ideal, weil ich mit Nebengeräuschen nicht schlafen kann.
Dann bekam ich wieder Besuch von einer Physio-Lady, diesmal nicht "meine", aber immerhin eine sehr nette =)
Zu den verspannungsbedingten Schmerzen in der Schulter kamen Schmerzen im Beckenbereich hinten rechts, die mich ärgerten. Sie tastete den Bereich ab und fand einen Gnubbel, der mir beim Draufdrücken ordentlich Schmerzen bereitete.

Scheiße

Sie erklärte mir, dass es auch eine Verspannung oder Verklebung sein könnte, sie sich aber nicht sicher wäre, denn wenn ein Tumor an einem Nerv liegt, kann er auch Schmerzen bereiten. Wir sollten das beobachten.

Nachdem sie weg war, nahm ich Zofran und beteiligte mich an unserem "Wir lassen McDoof alt aussehen - Unsere Burger sind die Besten"-Projekt. Die Idee kam von einer Studentin, die grade ihr Pflegepraktikum absolvierte und so standen sie, Daniel's Mamma Eva und ich in der Küche und schnippelten und brieten so viel, dass wir theoretisch das halbe Krankenhaus hätten versorgen können.
Um 20:00 Uhr nahm ich dann das Temodal. Am Vortag konnte ich ja nur 250 mg nehmen, da die Apotheke nicht durchgesehen hatte, sodass ich nun, da die 20er und 5er Kapseln da waren, 270 mg nahm. So hab ich für Montag und Dienstag im Schnitt 260 mg genommen.

Gegen 23:00 Uhr bekamen wir noch einen Zugang. Ein 14-jähriger hatte sich auf einer Klassenfahrt mit Rum betrunken. Also mal ehrlich: mit Rum? Kinder, was ist los mit euch?!
Ich für meinen Teil ging nicht ohne eine gewisse Schadenfreude zu Bett.

Mittwoch, 14. September 2011:
Vomex und Irinotecan ließ ich mir ganz standartmäßig verabreichen, schlief bis 15:00 Uhr und nahm dann mein Zofran.
Also die Physiotherapeutin wieder da war, rief ich den Doc mittels Klingel ran, damit er und die Physio-Lady sich mal über meinen Gnubbel austauschen können. Er meinte auch, dass es schwer zu sagen wäre. Meine hoffnungsvolle Frage, ob und ein Ultraschall weiterbringen würde verneinte er und sagte, dass es mir wohl eher noch mehr Angst machen würde.
Wasser marsch, ich fing an zu heulen. Wir verblieben so, dass wir es erstmal beobachten und ich beruhigte mich wieder. Heulen bringt mich eh' nicht weiter.
Abends gab's lecker Aufbackbrötchen, die noch warm mit Butter bestrichen werden. Göttlich, Kinder, göttlich! Da bekomm' ich immer gute Laune.
Danach begannen Eva und ich Weihnachts-Fensterbilder für die Fensterscheiben der Stationstüren zu malen. Für gewöhnlich macht das eine der Schwesternganz alleine, sie hatte am Vortag aber gesagt, dass sie anfangen müsste, aber keine Lust dazu hätte. Also übernahmen wir das. 36 Fenster im Format Din A3 müssen beklebt werden.
Um 20:00 Uhr war dann wieder Temodal dran, diesmal sogar in der richtigen Dosierung (250 mg + 2 x 5 mg - Kapseln).

Am Donnerstag, 15. September 2011 liefen die Medikamente standartmäßig, ich schlief bis 15:30 Uhr und wachte mit einem guten Gefühl auf. Kein Zeichen von Übelkeit, also verzichtete ich auf Zofran und aß einen Joghurt und eine halbe Banane. Die Banane ließ ich mir kurze Zeit später nochmal durch den Kopf gehen (welch schöne Umschreibung für kotzen, findet ihr nicht auch?) und verbrachte den Rest des Tages mit einem Heizkissen auf dem Bauch. Dumm gelaufen.

Freitag, 16. September 2011: Da ich glücklicherweise zu jenen lernfähigen Wesen gehöre, nahm ich das Zofran nach dem Aufwachen wieder und ließ die Finger von Obst und Milchprodukten. Schlaues Kind :3


Samstag, 17.September 2011: Typisierungsaktion für Daniel
Wir fuhren mit Viola (Oskar) zur Aktion und ich übergab das Teddygeld. Natürlich gibt es ein Beweisphoto:
Aus den 215 Euro sind 220 geworden, da meine Mamma noch 5 Euro obendrauflegte.

Übrigens könnt ihr euch einen guten Eindruck von dem Tag machen. Geht einfach auf die DKMS-Seite von Daniel, dort sind alle Bilder hochgeladen. >>klick<< Beeindruckt war ich von meiner Mamma. Sie hat tierische Angst vor Nadeln und hat sich trotzdem stechen lassen. Sie sagt auch, es wäre ja bescheuert, es nicht zu machen, wenn man mit so wenig Aufwand ein Leben retten kann, denn wenn man selbst in der Notsituation ist, wünscht man sich auch, dass sich so viele Leute wie möglich registrieren lassen.
Wir ließen dann noch ein wenig Geld für Kaffee, Kuchen und Tombola-Lose da und fuhren wieder nach Hause.

Die Woche endete leider damit, dass ich am Sonntag, 18. September 2011 Durchfall bekam.

Dieser Post endet somit eleganterweise...
Liebste Grüße
eda :3

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