Donnerstag, 2. Dezember 2010

Elf Tage Krankenhaus -.-

Nach langer Zeit nun also das ersehnte Update ;-)



Nach meiner Entlassung war ich zu Hause (wer hätte das gedacht?) und habe u.A. an einem Theaterprojekt teilgenommen. Ein Lehrer hat "Romeo und Julia" auf englisch und in einer bearbeiteten Version für Jugendtheater in die Wege geleitet. Dabei wurde ich mehr oder weniger "genötigt", die Juliet zu spielen und prompt war es wieder so, dass die Männer reihenweise vor mir wegliefen... Nacheinander hatte ich sage und schreibe fünf verschiedene Romeos!

Am Donnerstag, 18.November 2010 war ich wieder auf Amulanz und durfte auch gleich für ein paar Stunden da bleiben. Meine Leukos lagen bei nur 0,6 und die Thrombos waren abenteuerlich tief. Ich hatte mich auch schon gewundert, woher das ständige Nasenbluten rührt, aber so war natürlich alles klar (Thrombos sind dafür zuständig, Wunden zu verschließen). Also gab's erstmal 'ne Ladung Thrombos.

Am Freitag, 19.November 2010 bin ich gegen 9:30 Uhr aufgewacht und durfte feststellen, dass ich mich zeimlich unwohl fühlte. Ihr kennt doch sicherlich diese Kopfschmerzen, die man hat, wenn man Fieber hat. Die hatte ich auch. Ich habe dann Fieber gemessen: 36,9°C. Das ist nicht besonders spektakulär, für mich aber schon ein Zeichen. Meine normale Temperatur liegt eher bei 35,nochwas... ich hab' dann eine Ibubeta (gegen Schmerzen und Fieber) genommen und hab' mich wieder schlafen gelegt.
Kurz vor halb zwölf bin ich wieder wach geworden mit *Trommelwirbel* 37,7°C. Mamma hat dann angerufen und mich auf der Onko "angemeldet". 15 Minuten später hatte ich wieder normale Temperatur und mir ging's auch wieder gut. Die Tablette war wohl 'n echter Spätzünder.
Wir lagen aber richtig damit, hinzufahren. Die Leukos lagen bei 0,3 (ab 0,5 abwärts gibt's Isolation, weil die Gefahr, sich 'nen Infekt ect. einzufangen viel zu hoch ist) und die Thrombos waren auch wieder im Keller. Abends habe ich dann auch wieder angefangen, ordentlich zu fiebern.
Aufgrund meiner schlechten Werte war meine Schleimhaut rund um die Weisheitszähne schmerzhaft gereizt und entzündet. Außerdem hatte ich Halsschmerzen. Irgendjemand kam auf die absolut geniale Idee, mir Schmerztabletten zu geben. Tabletten schlucken bei Halsschmerzen. Klar. Wenn's weiter nichts ist...
Ich hab mich aber durchgesetzt und dann Schmerzmittel über den Katheter bekommen (wozu ist der schließlich da?).
Ansonsten habe ich viel geschlafen.

Lieder wirkt sich Schmerzmittel meist negativ auf meinen Kreislauf aus. Nach einem nächtlichen Klobesuch hat's mich umgehauen. Ab da durfte ich wieder meinen Freund, den Schieber neben mir auf einem Stuhl begrüßen. Aber lieber verabschiede ich mich von meiner Würde als dass ich mir den Kopf aufschlage.
In einer Nacht hatte ich dann eine nette Begegnung mit der Schwester. Ich saß im Halbschlaf auf'm Topf und sie kam ins Zimmer. Ich hab dann gesagt "Ich throne.", weil die dann eigentlich wissen, dass sie kurz draußen warten sollen. Diese Schwester störte das in dem Moment nicht im Geringsten. Sie hing schön die Medikamente an, dreht sich zu mir um, guckt mich an und fragt, ob sie mir helfen soll. Ich habe dann gereizt "nein" gesagt, weil ich dachte, dass sie's rafft. Ja, dachte ich... Sie blieb, wo sie war und fragte, ob sie rausgehen soll. Ich war echt kurz vor'm heulen, weil das eine absolut beschissene Situation für mich war. Ich hab bejaht und dann ist sie gegangen. Sie hat den Fehler aber gefunden. Am nächsten Tag hatte sie wieder Nachtschicht und hat sich auch gleich für die dämliche Aktion entschuldigt, weil sie sich selbst gefragt hat, wie es ihr in meiner Situation gegangen wäre.

Ich hab tagelang nichts gegessen außer vielleicht mal 'ne Suppe... Das schlaucht. Und die Schmerzmittel schlugen auch nicht wirklich an, sodass die Ärzte es mit härterem Zeug versuchen wollten. Ich habe dann Morphin bekommen. Leider gottes scheine ich darauf allergisch zu reagieren. Ich habe verdammt starke Krämpfe unter dem linken Rippenbogen bekommen. Also haben wir das Morphin wieder abgesetzt. Wir sind dann wieder auf Dipidolor umgestiegen (ich hab' schonmal davon erzählt, davon wird einem so duselig im Kopf). Davon hatte ich aber nicht viel, weil ich dann Blut bekommen habe.
Dazu gab's erstmal wieder 'n bisschen rumgepieke, weil zwei Katheterschenkel ja nicht genug sind -.- Letztendlich habe ich dann gesagt, wir machen das Schmerzmittel aus, damit das Blut laufen kann. Also kein Dipi, stattdessen wie gewohnt alle sechs Stunden das andere Schmerzmittel, dass auch Fieber senkt. Und am nächsten Tag lief das Dipi grade mal zwei Stunden, aber mir ging's besser, sodass ich es komplett habe absetzen lassen.

Außerdem habe ich mir für diese Therapie vorgenommen, auch mal mit der Psychologin zu sprechen, was wir dann auch getan haben. Es war besser als erwartet. Sie hat meistens genau die richtigen Fragen gestellt, sodass ich meine Position und Sichtweisen hinterfragen konnte.
Ansonsten "habe" ich nun auch zwei ehrenamtliche Begleiter vom Oskar-Verein. Dieser Verein ist von der Diakonie und der Caritas und sie helfen Familien und Patienten mit schweren Erkrankungen. Das können Gespräche sein, aber auch Aktionen und Unternehmungen. Die sind wirklich alle total nett und hilfsbereit. Wirklich tolle Sache.

Am Sonntagabend habe ich dann spontan nochmal gefiebert... War klar, dass mein Körper noch irgendwas startet -.- aber das legte sich wieder.
Am Montag, 29.November 2010 sorgte der Doc dann für Überraschungen. Er eröffnete mir, dass ich nach Stuttgart müsse. Also eigentlich ist es kein MUSS... Aber der Doc in Stuttgart ist wohl DER Spacial-Doc. Er kennt sich mit Brustdrüsengewebe, Rhabdomyosarkomen und plastischer Chirurgie aus, alles, was ich brauche. Der wird im Januar dann auch die OP vornehmen. *Angst*

Am Dienstag, 30.November 2010 durfte ich dann endlich anch Hause. *yay*
Ich bin noch 'ne ziemliche Schlappiwurst, aber das ist klar, wenn man über eine Woche fast ausschließlich im Bett gelegen hat.

Gestern (also am Mittwoch) hatten wir unseren absoluten Tiefpunkt. Mamma hat sich Vorwürfe gemacht, weil sie nicht nach Stuttgart mitkommen kann. Das ist natürlich völliger Blödsinn. Meine Bruder ist schwerbehindert und braucht die Pflege und außerdem habe ich ja noch zwei kleine Schwestern, die Mamma ja ebenso brauchen wie ich. Zum Glück hat sich nun eine Freundin bereit erklärt, mitzufahren.
Fussel, ich wüsste echt manchmal nicht, was ich ohne dich tun sollte. Du bist wirklich unersetzlich! Ich danke dir für alles!

Die Kosten für unseren Trip übernehmen die Kinderkrebsstiftung und der Oskar-Verein.
Das ist sooo eine Erleichterung...

Heute hatten wir dann Besuch von einer der beiden Ehrenamtler von Oskar. Sie war zum Kaffeklatsch hier, und um sich bei Mamma mal vorzustellen (ich kenne die beiden ja schon).

Morgen bin ich dann wieder auf Ambulanz vorgeladen und Sonntag geht's nach Stuttgart. Aber davon erzähle ich euch beim nächsten Mal ;-)

Liebste Grüße
eda :-*

9 Kommentare:

  1. hoffentlich klappt das mit dem bahnfahren bei dem wetter -.-
    find ich gut das du nicht alleine durch die krankheit willst sondern dir hilfe suchst!
    ganz liebe grüße und eine hoffentlich gute reise!
    dexa

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  2. hi, ich wünsche dir gute besserung, schöön, dass du dich wieder gemeldet hast, eine gute fahrt mit dem zug, wenn er denn fährt ;-)

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  3. wie lange bist du in Stuttgart?
    ganze liebe Grüße!♥

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  4. Ich bin nur von Sonntag Abend bis Montag Mittag da...
    Und im Januar dann ja verständlicherweise etwas länger. Ich hab mir sagen lassen, dass es sich frisch operiert nicht so gut Zug fährt ;-)

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  5. Lese jetzt schon über längere Zeit über Dich und drück Dir alle Daumen weiterhin. Ich weiß wovon Du redest (schreibst). Bin selbst seit 8 Wochen krebsfrei und zu Hause. Im März 2010 bin ich mit Leukämie in die Klinik gekommen und war dort bis Ende August, nur mit einem 5tägigen "Hafturlaub" im Juni. Bei meiner letzten Beckenkammpunktion vor 4 Wochen war immer noch alles in Ordnung und meine Thrombos und das Hämoglobin ist normal.
    Ich denke viel an Dich!
    Alles Liebe Edith

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  6. Dann drücke ich dir die Däumchen (und ich bin mir sicher, die anderen auch), dass da auch nichts mehr kommt.
    Liebste Grüße

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  7. Ich wünsche dir alles alles gute, du wirst das schaffen ;) so tapfer wie du bisher warst, stehst du das ganze nochmal durch, ich glaub an dich.

    liebe grüße silva

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