Sonntag, 23. Januar 2011

In aller Kürze...

Ich möchte euch nicht auf dem Trockenen sitzen lassen, deshalb hier in aller Kürze ein kleines Update.



Beim Amulanzbesuch am Dienstag, 18.Januar 2011 kamen keine spannenden neuen Erkenntnise heraus. Wir müssen uns gedulden, bis meine Blutwerte wieder steigen, dann wird es Infos zu Stuttagrt geben. Wie versprochen werdet ihr natürlich auf dem Laufenden gehalten, sobald es etwas Neues gibt.

Am Donnerstag, 20.Januar 2011 wollte ich eigentlich endlich den versprochenen zweiten Teil der Serie für YouTube abdrehen. Die Vorbereitungen sind schon seit einigen Wochen abgeschlossen, und so stellte ich mich frohen Mutes vor die Kamera. Leider musste ich nach fünf Minuten Dreh feststellen, dass mein Kreislauf sich langsam aber sicher verabschiedete. Um nicht filmreif zu kollabieren, brach ich ab.

Das ging bis heute, also Sonntag, 23.Januar 2011, so weiter. Langsam aber sicher ging bzw. geht es mir immer schlechter. Mein Kreislauf ist fast ganz unten angekommen, ich muss ständig aufpassen, dass ich nicht einfach umkippe. Deshalb habe ich fast den gesamten Tag recht passiv auf der Couch verbracht. Man, wie mich das ankotzt!
Außerdem läuft meine Nase fast ständig leicht blutig. Das bedeutet schätzungsweise, dass meine Thrombos stark gesunken sind. Ansonsten fühle ich mich einfach sehr müde und schlapp. Mein HB ist also auch im Keller, das bedeutet dann wohl, dass es Blut gibt.

Ich als vorbildlicher Patient habe vorhin vorsorglich auf der Onko angerufen, um mich für morgen schonmal vormerken zu lassen. So können die Ärzte schonmal Blut für mich vorbestellen. Ich bleibe also die nächsten Tage im Krankenhaus, denn bevor es mich komplett umhaut, versuchen wir, das Ganze mit Bluttransfusionen und evtl. Medikamenten abzufangen.

Das als Info, damit ihr euch in den nächsten tagen nicht fragen müsst, ob mal wieder was ist (ich persönlich mag klahre Informationen lieber, als sich ständig zu fragen ob oder ob nicht).

Euch wünsche ich eine erfolgreiche und schöne Woche.
eda :-*

Montag, 17. Januar 2011

Dritter Block geschafft



Montag, 10.Januar 2011:
Ich bin also wieder auf Station eingezogen. Da ich aber noch Ausgang hatte, habe ich meine Mediamarkt-Gutscheine von Weihnachten erstmal eingelöst. Dabei herausgekommen: eine Videokamera (für die YouTube-Videos und andere Spielereien) und ein Kaffeeautomat (man gönnt sich ja sonst nichts). Letzteren haben Georgina und ich bei einem Probetrinken am Abend dann noch getestet.

Dienstag, 11.Januar 2011:
Der dritte Block beginnt. Wie gewohnt habe ich mir Vomex geben lassen und den halben Tag verschlafen - ungewöhnlicherweise sogar bis 23 Uhr. An diesem Tag habe ich noch eine wichtige Erkenntnis erlangen dürfen: Metallschieber sind verdammt kalt am A****. Dadurch, dass die ganze Station voll war und fast alle Kinder Sammelurin oder Bilanzierung hatten gab es eine akute Schiebernot. Für Gewöhnlich ist es so, dass die Schwestern uns Plastiktöpfchen geben, sofern sie können. Wenn man bei solch einem Andrang allerdings Pech hat, bekommt man einen Metallpott und leider Gottes hat noch niemand einen beheizten Metallschieber auf den Markt gebracht (oder der ist nur nicht bei mir angekommen... Memo an mich selbst: beheizbaren Metallschieber patentieren lassen)

Mittwoch, 12.Januar 2011:
Kaum aus meinem Vomexschlaf erwacht wurde mir mitgeteilt, dass ich verlegt werde. Ich kann mich kaum halten vor Begeisterung... -.-
Nun durfte ich also von Zimmer eins (Einzelzimmer, fast klaustrophobisch klein) in Zimmer vier (Doppelzimmer, das Zimmer, in dem ich die Hälfte meiner ersten Chemo verbrachte) zu Charlotte (13) und ihrer Mutter ziehen. Die beiden sind aber total nett und wir haben uns gut verstanden.
Außerdem habe ich erfahren, dass sich die Schwesternschüler um mich "kloppen". J war mir zugeteilt, T stand dann aber auch mit 'nem Blutdruckmessgerät vor meiner Tür und letzendlich saßen alle drei in meinem Zimmer... Ich muss sagen, dass freut mich, weil es bedeutet, dass Leute gerne mit mir zusammen sind bzw. ich gar nicht so abschreckend bin... welch Erleichterung :D

Donnerstag, 13.Januar 2011:
Ich war ganz mutig und habe Mittags auf mein Vomex verzichtet. Stattdessen habe ich lieber mit Charlotte Wii gespielt. Gegen halb acht habe ich dann noch Besuch von Georgina bekommen. Die Schwester war wenig begeistert, aber auf dem Zettel draußen steht, dass bis ca. 20:00 Uhr Besuch okay ist. 1:0 für uns^^

Freitag, 14.Januar 2011:
Malen nach Zahlen statt Vomex...
Außerdem habe ich bei der Visite für einen Lacher gesorgt: alle Visitenmenschen haben sich auf Charlotte und ihre Mutter konzentriert und mit ihnen gesprochen usw. Ich habe währenddessen so getan, als würde ich noch schlafen. Als sie sich dann umdrehten, wurde ich schlagartig wach und habe mit sehr hoher und sehr pseudo-fröhlicher Stimme "Guten Mooogräään!" gesagt/geschrien. Das liest sich jetzt nicht sonderlich witzig, war es aber vor Ort.

Samstag, 15.Januar 2011:
Kaffeekränzchen mit Mamma, Nicole und Anja.

Am Sonntag, 16.Januar 2011 wurde ich entlassen. Es gab bisher noch nie einen Block, den ich so gut vertragen habe.

Montag, 17.Januar 2011 (heute):
Da ich mir vorgenommen habe, mich während der Therapie mehr zu bewegen als beim letzten Mal, bin ich mit Mamma in die Innenstadt gewandert. Ich bin nun zwar ziemlich fertig, aber auch stolz, dass ich a) den Allerwertesten hoch gekriegt und b) durchgehalten habe.



Abschließend kann ich sagen: ich mache mir keine Illusionen. Am Samstag waren meine Leukos bei 1,7. Schätzungsweise Ende der Woche bin ich dann wohl wieder im Krankenhaus, ich glaube allerdings nicht, dass es so schlimm wird wie die anderen zwei Male. Ansonsten bleibt Stuttgart als nächste große Sache...

Liebste Grüße
eda :-*

Montag, 3. Januar 2011

Ich mache da weiter, wo ich aufgehört habe...



First of all: Ein gesundes neues Jahr, ihr Lieben!

Dienstag, 21.Dezember 2010:
Eigentlich war ich nur zur Kontrolle im Krankenhaus. Meine Blutwerte waren aber sehr grenzwertig: die verangehenden Tage hatte ich Nasenbluten, deshalb war mir schon klar, dass die Thrombos nicht der Knüller sein konnten und dass mein HB im Keller war, merkte ich daran, dass ich schon nach kurzer Anstrengung total Fix und Alle war (am Vortag hatten wir noch am "Romeo & Juliet"-Projekt gearbeitet).
Ich wollte daraufhin Thrombos (dauert max. zwei Stunden), der Doc wollte mir Blut geben (bedeutet definitiv eine Übernachtung). Da ich nun aber Volljährig bin, habe ich das letzte Wort und so machten wir einen Termin für den Vormittag des 24.Dezembers aus, um die Werte nocheinmal zu kontrollieren.
Dann bat mich die Erzieherin, doch noch zu bleiben, um mit ihr zusammen die Wii in Empfang zunehmen. Ich dachte so: "Wii jetzt?!" (Haahaa... Wortwitz *hust*), aber sie erklärte dann fix, dass es sich dabei um eine Spende handele.
Ich saß dann ein bisschen bei den Schwestern und habe mit ihnen gequatscht. Da hat die Oberschwester dann so nebenbei mal fallen lassen, dass ich, wenn ich Pech habe, am Freitag mit noch schlechteren Werten einziehe und Weihnachten dann im Krankenhaus verbringen darf. Konsequenz: ich entschied mich um. Lieber diese Nacht da bleiben und Blut tanken, als Heilig Abend einzuziehen. Der Doc war wenig begeistert von meiner Entscheidungsfreudigkeit... Hups =)
Am Nachmittag haben wir dann alles für die Übergabe der Wii vorbereitet.
Hintergrund: User des Hansa-Forums (ein Fan-Forum des FC Hansa Rostock) haben Spenden gesammelt. Einer der User ist Mitarbeiter bei Happy Toys und der hat bei seiner Chefin 'n bisschen erzählt, sodass Happy Toys zwei prall gefüllte Kartons voller Spielzeug gestiftet hat. Wir haben alles ausgeräumt und im Wintergarten drapiert (sorry, dass ich keine Bilder liefern kann, ich hatte meine Kamera nicht mit). Ich hatte mich ja schon so'n bisschen in ein riesiges Plüsch-Schaf verliebt... aber ich habe schon genug Möhl. ='(
Es gab dann wieder Kaffeklatsch. Dabei waren (natürlich) die Initiatoren, unsere Erzieherin, die Oberschwester und ein Kameramann. Ich war mehr mangels anderer Beschäftigungsmöglichkeiten dabei und weil die Erzieherin mich gebeten hatte. Der Doc kam dann später auch noch dazu und es gab eine lockere Gesprächsrunde. Danach wurde die Wii überreicht und ein paar Interviews geführt.

Mittwoch, 22.Dezember 2010:
Ich wache auf und habe Haslschmerzen. Wie jetzt?! - Ja, richtig: Halsschmerzen!
Über Nacht sind meine Thrombos noch weiter runtergekracht. Ich hatte in der Nacht über eine Stunde Nasenbluten, daher wundert mich der Abfall der Thrombos nicht. Zusätzlich hatte ich 40,4°C Fieber, eine dicke Entzündung der Schleimhaut im Hals (linke Seite, genau da, wo der Lymphknoten entfernt wurde) und Bakterien im Blut. Der Doc war so freundlich, mir nebenbei zu verklickern, dass das sehr böse für mich ausgehen kann... danke!
Also gab' es - mal wieder - Antibiotika , Schmerzmittel ect usw bla bla bla... Außerdem hab' ich mir Thrombos und Blut ohne Ende abgeholt.
Als der Doc morgens zu mir reinkam, konnte ich es mir nicht verkneifen: "Sie müssen aber zugeben: ich hatte mit den Thrombos Recht.". Ich habe damit darauf angespielt, dass er mir Blut geben wollte, ich aber Thrombos wollte. Nun hatte er auch auf Thrombos umgeschwenkt. 1:0 für mich

Weihnachten habe ich nun also im Krankenhaus verbracht. Das Fieber konnten wir relativ schnell bekämpfen, die Entzündung war hartnäckiger. Ich hatte viel Besuch in diesen Tagen, von Mamma, meinen Schwestern, einer Freundin meiner Mutter und Viola und Georgina (natürlich nicht alle auf einmal) und ich hatte soetwas wie eine Pseudo-Weihnachtsfeier. Auf Deutsch: mein Weihnachten 2010 war für'n ARSCH!

Die nächsten Tage sahen so aus: schlafen, Schmerzen, Besuch und natürlich der Kampf mit dem Essen.

Mittwoch, 29.Dezember 2010:
Selten so sanft geweckt worden...
Die Tür ballert auf, die Neon-Deckenbeleuchtung geht an, zwei Personen unterhalten sich in normaler Zimmerlautstärke und machen einen Höllenlärm. Ich lag mit dem Gesicht zu Wand und war so überfordert mit der Situation, dass ich gar nicht daran dachte, mich umzudrehen oder irgendetwas zu sagen. Als eine der beiden wiederkam, um Blutdruck usw. zu messen, habe ich dann gefragt, was das für 'ne Aktion war. Die ebenso sinnvolle wie freundliche Antwort: "Es ist halb neun!" Ähm... wie jetzt?!
Das Ganze wäre okay gewesen, hätte ich eine kleine Vorwarnung bekommen. Nur kurz anmelden, dass es gleich laut wird... aber überhaupt nichts zu sagen... Aber ich habe mich die ganzen Tage überrannt gefühlt. Wenn ich einer Schwester etwas sagen wollte (Anmerkung: ich hatte Schmerzen beim Sprechen) hat sie nebenbei Pumpen eingestellt, mit irgendwas geraschelt oder einfach nicht zugehört und mich dann noch drei Mal gefragt, was ich gesagt habe. Wirklich gut. Sehr rücksichtsvoll.

Donnerstag, 30.Dezember 2010:
Ich hatte ein Gespräch mit einer Schwester (nicht dieselbe) über die Weckaktion des Vortages. Sie begründete das Ganze damit, dass wir "Großen" die halbe Nacht wach bleiben würden, morgens Blutdruck messen usw. verweigern würden und dann während der Visite klingeln, weil wir dann wach sind. Alles Dinge, die auf mich nicht zutreffen. Das sagte ich ihr dann auch, woraufhin sie einlenkte. Es war ihr aber anzumerken, dass die Aktion ihr Genugtuung bereitet hat (wir ecken manchmal etwas aneinander an).
Außerdem hatte ich Besuch von Mamma, von dem ich aber nicht viel hatte, weil ich den ganzen Tag im Halbschlaf verbracht habe.

Freitag, 31.Dezember 2010:
Endlich raus aus dem Krankenhaus. Und endlich erklärt mir jemand, warum mir so komisch ist: das waren Entzugserscheinungen vom Dipidolor (Schmerzmittel, dass leicht süchtig macht, ähnlich Morphin). Ich hatte also einige Tage mit Müdigkeit, unkoordinierten Händen, Zittern und Kurzatmigkeit zu kämpfen. Außerdem habe ich z.Z. ein seltsames Temperaturempfinden. Erst wird mir total heiß und ich fange an, zu schwitzen, dann pell' ich mich aus und fange an, zu frieren und muss mich wieder anpellen, nur um das ganze Spiel dann immer wieder von vorne zu betreiben.
Silvester habe ich dieses Jahr nicht gefeiert. Was sollte ich auch feiern?! So erfolgreich war mein Jahr nicht -.-
Ich habe stattdessen mit meiner jüngsten Schwester TV geguckt, auch wenn das Programm... na ja...

(heute) Montag, 3.Januar 2011:
Ich war wieder in der Ambulanz, um meine Blutwerte kontrollieren zu lassen. DIe waren soweit okay. Frau Doc wollte mich am Mittwoch schon wieder auf Station sehen, aber dieses Mal habe ich mich quer gestellt. Ich hatte in dieser Therapie noch nicht einmal wirklich etwas von den Chemopausen, weil ich mich jedes verdammte Mal nach ein paar Tagen zuhause mit einer dicken Infektion wieder auf Station einfinde. Ich habe mir eine Woche "Urlaub" erbettelt *yay*

Das soll's für huete gewesen sein.
Liebste Grüße
eda :-*


(Das ist Gnomi, ein Gemeinschaftsprojekt von Georgina, Viola und Schwester Heike.)