Montag, 3. Januar 2011

Ich mache da weiter, wo ich aufgehört habe...



First of all: Ein gesundes neues Jahr, ihr Lieben!

Dienstag, 21.Dezember 2010:
Eigentlich war ich nur zur Kontrolle im Krankenhaus. Meine Blutwerte waren aber sehr grenzwertig: die verangehenden Tage hatte ich Nasenbluten, deshalb war mir schon klar, dass die Thrombos nicht der Knüller sein konnten und dass mein HB im Keller war, merkte ich daran, dass ich schon nach kurzer Anstrengung total Fix und Alle war (am Vortag hatten wir noch am "Romeo & Juliet"-Projekt gearbeitet).
Ich wollte daraufhin Thrombos (dauert max. zwei Stunden), der Doc wollte mir Blut geben (bedeutet definitiv eine Übernachtung). Da ich nun aber Volljährig bin, habe ich das letzte Wort und so machten wir einen Termin für den Vormittag des 24.Dezembers aus, um die Werte nocheinmal zu kontrollieren.
Dann bat mich die Erzieherin, doch noch zu bleiben, um mit ihr zusammen die Wii in Empfang zunehmen. Ich dachte so: "Wii jetzt?!" (Haahaa... Wortwitz *hust*), aber sie erklärte dann fix, dass es sich dabei um eine Spende handele.
Ich saß dann ein bisschen bei den Schwestern und habe mit ihnen gequatscht. Da hat die Oberschwester dann so nebenbei mal fallen lassen, dass ich, wenn ich Pech habe, am Freitag mit noch schlechteren Werten einziehe und Weihnachten dann im Krankenhaus verbringen darf. Konsequenz: ich entschied mich um. Lieber diese Nacht da bleiben und Blut tanken, als Heilig Abend einzuziehen. Der Doc war wenig begeistert von meiner Entscheidungsfreudigkeit... Hups =)
Am Nachmittag haben wir dann alles für die Übergabe der Wii vorbereitet.
Hintergrund: User des Hansa-Forums (ein Fan-Forum des FC Hansa Rostock) haben Spenden gesammelt. Einer der User ist Mitarbeiter bei Happy Toys und der hat bei seiner Chefin 'n bisschen erzählt, sodass Happy Toys zwei prall gefüllte Kartons voller Spielzeug gestiftet hat. Wir haben alles ausgeräumt und im Wintergarten drapiert (sorry, dass ich keine Bilder liefern kann, ich hatte meine Kamera nicht mit). Ich hatte mich ja schon so'n bisschen in ein riesiges Plüsch-Schaf verliebt... aber ich habe schon genug Möhl. ='(
Es gab dann wieder Kaffeklatsch. Dabei waren (natürlich) die Initiatoren, unsere Erzieherin, die Oberschwester und ein Kameramann. Ich war mehr mangels anderer Beschäftigungsmöglichkeiten dabei und weil die Erzieherin mich gebeten hatte. Der Doc kam dann später auch noch dazu und es gab eine lockere Gesprächsrunde. Danach wurde die Wii überreicht und ein paar Interviews geführt.

Mittwoch, 22.Dezember 2010:
Ich wache auf und habe Haslschmerzen. Wie jetzt?! - Ja, richtig: Halsschmerzen!
Über Nacht sind meine Thrombos noch weiter runtergekracht. Ich hatte in der Nacht über eine Stunde Nasenbluten, daher wundert mich der Abfall der Thrombos nicht. Zusätzlich hatte ich 40,4°C Fieber, eine dicke Entzündung der Schleimhaut im Hals (linke Seite, genau da, wo der Lymphknoten entfernt wurde) und Bakterien im Blut. Der Doc war so freundlich, mir nebenbei zu verklickern, dass das sehr böse für mich ausgehen kann... danke!
Also gab' es - mal wieder - Antibiotika , Schmerzmittel ect usw bla bla bla... Außerdem hab' ich mir Thrombos und Blut ohne Ende abgeholt.
Als der Doc morgens zu mir reinkam, konnte ich es mir nicht verkneifen: "Sie müssen aber zugeben: ich hatte mit den Thrombos Recht.". Ich habe damit darauf angespielt, dass er mir Blut geben wollte, ich aber Thrombos wollte. Nun hatte er auch auf Thrombos umgeschwenkt. 1:0 für mich

Weihnachten habe ich nun also im Krankenhaus verbracht. Das Fieber konnten wir relativ schnell bekämpfen, die Entzündung war hartnäckiger. Ich hatte viel Besuch in diesen Tagen, von Mamma, meinen Schwestern, einer Freundin meiner Mutter und Viola und Georgina (natürlich nicht alle auf einmal) und ich hatte soetwas wie eine Pseudo-Weihnachtsfeier. Auf Deutsch: mein Weihnachten 2010 war für'n ARSCH!

Die nächsten Tage sahen so aus: schlafen, Schmerzen, Besuch und natürlich der Kampf mit dem Essen.

Mittwoch, 29.Dezember 2010:
Selten so sanft geweckt worden...
Die Tür ballert auf, die Neon-Deckenbeleuchtung geht an, zwei Personen unterhalten sich in normaler Zimmerlautstärke und machen einen Höllenlärm. Ich lag mit dem Gesicht zu Wand und war so überfordert mit der Situation, dass ich gar nicht daran dachte, mich umzudrehen oder irgendetwas zu sagen. Als eine der beiden wiederkam, um Blutdruck usw. zu messen, habe ich dann gefragt, was das für 'ne Aktion war. Die ebenso sinnvolle wie freundliche Antwort: "Es ist halb neun!" Ähm... wie jetzt?!
Das Ganze wäre okay gewesen, hätte ich eine kleine Vorwarnung bekommen. Nur kurz anmelden, dass es gleich laut wird... aber überhaupt nichts zu sagen... Aber ich habe mich die ganzen Tage überrannt gefühlt. Wenn ich einer Schwester etwas sagen wollte (Anmerkung: ich hatte Schmerzen beim Sprechen) hat sie nebenbei Pumpen eingestellt, mit irgendwas geraschelt oder einfach nicht zugehört und mich dann noch drei Mal gefragt, was ich gesagt habe. Wirklich gut. Sehr rücksichtsvoll.

Donnerstag, 30.Dezember 2010:
Ich hatte ein Gespräch mit einer Schwester (nicht dieselbe) über die Weckaktion des Vortages. Sie begründete das Ganze damit, dass wir "Großen" die halbe Nacht wach bleiben würden, morgens Blutdruck messen usw. verweigern würden und dann während der Visite klingeln, weil wir dann wach sind. Alles Dinge, die auf mich nicht zutreffen. Das sagte ich ihr dann auch, woraufhin sie einlenkte. Es war ihr aber anzumerken, dass die Aktion ihr Genugtuung bereitet hat (wir ecken manchmal etwas aneinander an).
Außerdem hatte ich Besuch von Mamma, von dem ich aber nicht viel hatte, weil ich den ganzen Tag im Halbschlaf verbracht habe.

Freitag, 31.Dezember 2010:
Endlich raus aus dem Krankenhaus. Und endlich erklärt mir jemand, warum mir so komisch ist: das waren Entzugserscheinungen vom Dipidolor (Schmerzmittel, dass leicht süchtig macht, ähnlich Morphin). Ich hatte also einige Tage mit Müdigkeit, unkoordinierten Händen, Zittern und Kurzatmigkeit zu kämpfen. Außerdem habe ich z.Z. ein seltsames Temperaturempfinden. Erst wird mir total heiß und ich fange an, zu schwitzen, dann pell' ich mich aus und fange an, zu frieren und muss mich wieder anpellen, nur um das ganze Spiel dann immer wieder von vorne zu betreiben.
Silvester habe ich dieses Jahr nicht gefeiert. Was sollte ich auch feiern?! So erfolgreich war mein Jahr nicht -.-
Ich habe stattdessen mit meiner jüngsten Schwester TV geguckt, auch wenn das Programm... na ja...

(heute) Montag, 3.Januar 2011:
Ich war wieder in der Ambulanz, um meine Blutwerte kontrollieren zu lassen. DIe waren soweit okay. Frau Doc wollte mich am Mittwoch schon wieder auf Station sehen, aber dieses Mal habe ich mich quer gestellt. Ich hatte in dieser Therapie noch nicht einmal wirklich etwas von den Chemopausen, weil ich mich jedes verdammte Mal nach ein paar Tagen zuhause mit einer dicken Infektion wieder auf Station einfinde. Ich habe mir eine Woche "Urlaub" erbettelt *yay*

Das soll's für huete gewesen sein.
Liebste Grüße
eda :-*


(Das ist Gnomi, ein Gemeinschaftsprojekt von Georgina, Viola und Schwester Heike.)

4 Kommentare:

  1. hey
    ich verfolge dienen blog seit einer weile und ich wünsche dir alles gute für das jahr 2011!
    liebe grüße
    zimt

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  2. Oh mann, dich hats ja noch schlimmer erwischt als mich... Ich hab irgendwie das Gefühl seit der letzten Chemo nur krank zu sein, aber wenigstens an Weihnachten und Silvester war ich "gesund", hab mich aber nicht wirklich wohl gefühlt.
    Ich wünsch dir auf jeden Fall nen schönen "Urlaub" :)
    Liebe Grüße, Marina

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  3. muahahaha den Pulli hab ich auch :D der ist extrem cool!
    Liebste Grüße

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