Samstag, 22. Oktober 2011

Phase 1 ist fast vorbei...

Phase 1 A-Woche 3
Montag, 3. Oktober 2011: Mein Darm war so unerwartet freundlich, mich um 4:00 Uhr morgens zu wecken. Doch nicht nur er forderte sein Recht, scheinbar war auch mein Magen nicht ganz unbeteiligt und so wusste ich gar nicht, ob ich nun zuerst kotzen oder kacken sollte. Nachdem diese Frage geklärt war konnte ich zum Glück noch ein wenig schlafen, bis um 10:00 Uhr das Sprycel dran war. Das Rapamune um 11:00 Uhr bereitete dann wieder Schwierigkeiten, denn aus unbekannten Gründen wollte es wieder raus. Ich hab die Zähne im wahrsten Sinne des Wortes zusammengebissen und es drinbehalten. Gegen den rebellierenden Darm gab's dann Tiorfan (ein Reim, yeah), was mir trotzdem die Quälerei der nächsten Tage nicht ersparte. Ich aß sehr schlecht und nahm mal wieder ab, bis es zum Ende der Woche wieder besser wurde.
Am Samstag, 8. Oktober 2011 fand dann das Fotoshooting für den Stern statt. Zwei Stunden geknipse, umziehen und so, war schon spannend, soetwas mal mitzuerleben.

Phase 1 B-Woche 3
Am Sonntag, 9. Oktober 2011 zog ich dann wieder ins Krankenhaus ein. Keine Ahnung warum, aber ich schlief die Nacht ziemlich beschissen und war am nächsten Morgen (Montag, 10. Oktober 2011) froh, als es Vomex gab und ich den restlichen Schlaf nachholen konnte.
Leider konnte der Schlaf aber nichts gegen die Rückenschmerzen ausrichten, die ich schon wieder hatte. Und diesmal kann es definitiv nicht am Häkeln liegen, da ich die gesamte Woche nicht einmal zur Nadel gegriffen hatte. Die Gnubbel am Becken waren auch wieder da und auch wenn ich nun weiß, dass es wirklich nur Verspannungen sind mache ich mir trotzdem Sorgen deswegen.
Am Abend wünschte ich mir für den nächsten Nachmittag die Physiotherapie, weil ich mich und mein Gedächtnis ja kenne und weiß, dass ich es bis zum nächsten Morgen garantiert vergessen habe :D
Die Nacht war ähnlich der Kracher wie die zuvor, sodass ich gegen halb 3 nach einer Schwester klingelte und Schlafmittel verlangte. Blöd nur, dass wir keine auf Station haben, also hat sie mitten in der Nacht die gesamte Klinik abgeklappert. Eine Station meinte, sie hätten was, wenn ich ausrasten würde... für mich doch kein Problem ;-) Keine Angst, ich habe mich zurückgehalten und gewartet, bis sie normale Schlaftabletten gefunden hatte, dann habe ich mir noch 'nen Chai Latte gemacht und die halbe Stunde gewartet, bis es wirkt. Dann konnte ich endlich schlafen.

Es dürfte niemanden wundern, dass ich nach der Nacht morgens scheiße drauf war. Unvorteilhafterweise hatte dann auch noch die Schwester Frühdienst, die immer gute Laune hat. Immer. Bevor ich sie genervt anmaule, dachte ich mir, ich sage ihr, dass meine Nacht scheiße war und sie möglichst 'nen Gang runterschalten solle. Das hatte sie dann wohl grob aufgefasst und ich bekam zusätzlich Schuldgefühle und dann war der Morgen wirklich perfekt: heulen und alles kacke finden.
Davon scheinbar magisch angezigen kam der Doc und wollte nach mir gucken, merkte aber schnell, dass ich keine Sprechstunde hatte und ging wieder. Die Schwester blieb und spielte ein wenig Seelsorge, bis das Vomex zu wirken begann. Vomex mein Held!

Nachmittags wartete ich dann vergeblich auf die Physiotherapie, da hat wohl etwas nicht hingehauen *dedümm*
Um den Tag gebührend und so zu beenden, wie er angefangen hatte misslang auch mein Versuch, ohne Schlaftablette einzuschlafen, sodass ich um 3:00 Uhr nach der Schwester klingelte und die kleine lustige Pille anforderte -.-

Am Mittwoch, 12. Oktober 2011 schlief ich erstmal aus, weil glücklicherweise niemand etwas von mir wollte. Dann hatte ich endlich Physio mit schön Geknete und bekam ein Thera-Band, so ein elastisches Therapie-und Sportband, mit dem ich Übungen zum Muskelaufbau und für die Beweglichkeit machen kann. Dann ging's endlich nach Hause.

Donnerstag, 13. Oktober 2011: Horsti ist im Stern *yay*
Leider konnte ich mich an dem Tag nicht so recht darüber freuen, weil's mir relativ dreckig ging, mit Übelkeit, Schmerzen und Bäh-Gefühl. Zugepumpt mit Schmerzmitteln wurde es dann einigermaßen erträglich.

Zum Wochenende wurde dann das werte Befinden Stück für Stück besser und am Sonntag war ich zum ersten Mal bei blogTV online.

Phase 1 A-Woche 4
Montag, 17. Oktober 2011: Die Sprycel ging ohne Probleme den Weg, der für sie vorgesehen war (braves Mädchen), Rapamune dagegen hielt sich für einen pubertierenden Rebellen und verweigerte ab der Hälfte, wollte wieder raus. Der Brechreiz machte es mir unmöglich, den Rest des Medikaments zu mir zu nehmen sodass ich in der Klinik anrief, um mich darüber kurzzuschließen, was nun zu tun sei. Die Ärztin am anderen Ende versuchte mich dazu zu motivieren, auch den Rest noch irgendwie runterzuwürgen - vergeblich. Der Rest des Tages war absolut für's Gesäß: kein Appetit, habe noch einige Stunden gegen den Brechreiz ankämpfen müssen, zu wenig getrunken, müde, schlapp, viel geheult, mutlos, also einfach kackmistverdammter Scheißdreck, wie ich immer zu sagen pflege.
Halb sieben ging ich ins Bett, weil es nichts brachte, aufzubleiben. Mamma weckte mich um 22:00 Uhr nochmal, damit ich die zweite Sprycel nehmen konnte, dann habe ich mir nur noch eine Schlaftablette hintergehauen und geschlafen.

Am Dienstag, 18. Oktober 2011 hatte ich einen Termin in der Klinik und zum Glück ging's mir besser als am Vortag. Blutwerte waren für meine Verhältnisse in Ordung und zur Rapamune-Frage äußerte die Oberärztin sich so, dass sie es mir für diese Woche erließ. Sie sagte auch nochmal dazu, dass es in meinem Falle nicht tragisch wäre, auch mal etwas wegzulassen (so wie in diesem Falle), da ich vortherapiert bin. Ab der nächsten A-Woche, also in Phase 2, darf ich das Rapamune hoffentlich in Form von Dragees zu mir nehmen. Davon verspreche ich mir eine Erleichterung
Abends hatte ich dann so langsam ein Kratzen im Hals. Na toll, nicht, dass es jetzt wieder 'nen Infekt setzt.

Mittwoch, 19. Oktober 2011: Also ein Husten. Hatte ich lange nicht. Also mal ehrlich: ich bin wirklich lange verschont geblieben, was die "normalen" Krankheiten angeht, weshalb der Husten jetzt nur legitim ist. Reicht dann aber auch wieder... Also nehme ich jetzt Hustenlöser.
Auch hat er sich nicht so schlimm entwickelt, wie ich anfangs befürchtet hatte, das Bellen hält sich in Grenzen, allerdings fühlte ich mich schon ein wenig matt. Ihr kennt das ja, wenn man 'ne Erkältung hat und sich so'n bisschen vor den Kopf geschlagen fühlt.

Gestern, am Freitag, 21. Oktober 2011 habe ich noch eine Runde blogTV geschmissen. Ich ärgere mich mittlerweile zunehmend, dass ich so lange damit gewartet habe, weil's wirklich Spaß macht, so direkt mit den Leuten zu interagieren. Angemeldet bin ich dort schon ewig, dachte aber, ich würde mich garantiert zum Löffel machen. Bisher hab ich's noch nicht geschafft und ich interpretiere das als gutes Zeichen.
Nun habe ich mir vorgenommen, ein- bis zweimal im Monat auf Livesendung zu gehen und das in Zukunft auch ein oder zwei Tage vorher auf Facebook und Twitter anzukündigen, damit alle, die Interesse haben auch die Chance bekommen, dabei zu sein.

So, das war's für heute. Ich wollte euch einfach auf den neuesten Stand bringen, bevor ich morgen Nachmittag wieder ins Krankenhaus fahre.
Wünsche euch ein schönes Rest-Wochenende und bis zum nächsten Mal,
eda :-*

Samstag, 15. Oktober 2011

Phase 1 geht weiter...

Im letzten Blogpost ließ ich euch mit einer Information zu meinem funktionseingeschränkten Darm zurück, das möchte ich nun ändern ;-)

Wir machen weiter am Montag, 19. September 2011, die zweite A-Woche beginnt.
Da nun erstmal wieder nur Tabletten und Trinklösung dran waren, war ich zu Hause. Alles lief soweit standartmäßig: um 9:00 Uhr aufstehen (weil ich nicht aufstehen und gleich Tabletten schlucken kann brauche ich Vorlauf), um 10:00 Uhr Sprycel die Erste und um 11:00 Uhr Rapamune. Danach verbrachte ich gut zwei Stunden auf der Couch mit dem Heizkissen auf meinem rebellierenden Bauch. Scheinbar kommt mein Magen zu so früher Stunde *hust* nicht mit 200 ml O-Saft auf einmal klar.
Ansonsten beinhaltete mein Tag Durchfall und Bauchschmerzen und war insgesamt doof. Ernährt habe ich mich nur noch von Salzstangen und Cola. Wer sich ein wenig mit Hausmittel auskennt, weiß, dass das bei herkömmlichem Durchfall ganz gut hilft. Klar, ich habe keinen "normalen" Durchfall, weil er vom Irinotecan kommt, aber durch das Salz bekomme ich auf jeden Fall schonmal Elektrolyte rein, welche Funktion die Cola hat ist mir grade entfallen.

Leider weiß ich nicht mehr, ob es Dienstag oder Donnerstag war, jedenfalls an einem der Tage hatte ich einen Termin zur Brustsono (Ultraschall). Unglücklicherweise gibt es da bei uns sowohl eine Gyn in der Südstadtklinik als auch Brustsono und Mammografie in der alten Frauenklinik, bei beiden Standorten war ich schon und so kam es, dass ich - natürlich - zuerst im falschen Gebäude landete.
Endlich im richtigen Haus angekommen (Puh, grade noch pünktlich!) musste ich über eine Stunde warten. Was sich sonst nur etwas langweilig gestaltet, war für mich dieses Mal grausam. Ich hatte morgens nichts gegessen, trotzdem Durchfall und einen höchst unangenehmen Druck in den Nasennebenhöhlen, dazu kam eine Schwester, die ständig ins Archiv rannte, das gegenüber des Wartesaals lag und einfach nur unfähig war, die Tür vernünftig zu schließen. Jedes verdammte Mal knallte sie die Tür und jedes Mal fühle sich mein Gesicht so an, als würde es gleich platzen. Herzlichen Dank!
Dann musste ich auch noch ständig auf Klo und dachte schon, ich würde genau dann aufgerufen werden, hatte aber Glück.

Die Untersuchung hatte ich dann bei einem männlichen Doc. Das ist soweit kein Problem, denn z.B. bei der Brust-Bestrahlung musste ich mich auch zweieinhalb Wochen lang vor fremden Kerlen entblättern. Ich war einfach nur genervt vom Durchfall und den Kopfschmerzen, er dachte wohl eher, mein Problem lag im Naggich-machen. Letzendlich ist es aber auch egal, warum ich mal wieder einen Dammbruch zu verzeichnen hatte.

Auf dem Rückweg sagte ich meinem Taximenschen, dass ich im Laufe des Nachmittags gern in die Klinik einziehen würde. Mir hat's gereicht und auf Station gibt es ja auch andere Möglichkeiten, mich zu versorgen z.B. Elektrolyte i.v. und Schmerzmittel rund um die Uhr.

Am Freitag, 23. September 2011 war dann wieder Spiegelbestimmung. Zur Erklärung: Rapamune bzw. Rapamycin ist keine Chemo, sondern ein Immunsuppressivum, d.h. das Immunsystem wird gedrückt. Der Doc hat mir das sehr schön erklärt: Man stelle sich die Zellen als Uhrwerke vor und die Chemo als Hammer, mit dem man volle Suppe draufhaut. Rapamycin dagegen ist wie ein kleiner Schrauendreher, der nur die eine kleine kaputte Schraube rausholt.
Wir müssen regelmäßig überprüfen, wie viel ich davon intus habe, denn zu wenig bringt mir nichts und zu viel würde mich vergiften. Keine Angst, mein Spiegel ist gut =) (höre ich da ein "Spieglein Spieglein an der Wand"?)

Übrigens: Gnubbel-Entwarnung, der ist wieder weggegangen und der Durchfall ging auch zurück.


Montag, 26. September 2011: B-Woche die Zweite
Da Irinotecan, mein Freund, mir so eine Darm-Party beschert hatte reduzierten wir die Dosis auf 40 %, also bekam ich es nur noch an zwei Tagen statt fünf. Temodal nehme ich unabhängig davon weiterhin fünf Tage lang, sind ja Kapseln, also kein Problem.

Am Dienstag, 27. September 2011 hatte ich ein Kontroll-MRT, am frühen Morgen, yippie.
Was ich erst kurz vorher vom MRT-Mann erfuhr: Kopf UND Hals sollten bei einem Durchgang durchleuchtet werden. Na Prost Mahlzeit, das dauert garantiert mehr als eine Stunde.
Nach ungefähr einer Stunde kam der MRT-Typ rein, um das Kontrastmittel zu spritzen und sagte mir, dass es noch eine halbe Stunde dauern würde. Was macht klein eda? Zählt natürlich Sekunden!^^ Es ist echt blöd, weil man einfach jegliches Zeitgefühl verliert, wenn man da drin liegt und man weiß nicht, ob man erst 10 Minuten oder schon eine Stunde stillliegt. Nach ungefähr 28 Minuten waren wir fertig und ich erst recht. Mir fehlen die polsternden Haare am Hinterkopf, sodass ich dort eine wunderschöne Druckstelle hatte und da man am Steiß leider auch eher weniger dazu neigt, Fettreserven zu lagern, tat auch der mächtig weh. Hinzu kamen eingeschlafene Extremitäten.
Zurück auf Station legte ich beim Doc erstmal Beschwerde ein. Okay, keine richtige Beschwerde, ich sagte ihm, dass ich in Zukunft nicht mehr möchte, dass zwei Einzel-MRTs zusammengelegt werden, weil die Liegezeit einfach zu schmerzhaft wird. Muss ihm ja gesagt werden, denn er meinte es nur gut nach dem Motto "ist ja ein Abwasch".

Abends kam sogar schon die Auswertung - das ging aber fix O_o
Alles gut, nichts weiter Auffälliges bis auf meine geschwollenen Stirn- und Nasennebenhöhlen. Hab ich doch gesagt, aber mir glaubt ja keiner, ich unwissender kleiner Patient ;-)

Am Mittwoch, 28. September 2011 ging's wieder nach Hause, da ich für die Kapseln nicht in der Klinik bleiben muss. Auch das Antibiotikum, dass ich die Tage intravenös bekommen hatte sollte ich nun schlucken. Buääh, das ist die kleine Schwester von Cotrim, echt eklig!

Donnerstag, 29. September 2011: Besuch von Silke Pfersdorf
Sie ist(wie man auf ihrer Homepage nachlesen kann) freischaffende Journalistin und schreibt u.A. für den stern, der einen Artikel zum Leben mit Krebs bringen wollte. Das Thema wurde letztendlich geändert, aber das tut hier nichts zur Sache. Wir unterhielten uns gute zwei Stunden über meine Krankengeschichte, Erfahrungen mit der Gesellschaft usw. und sie erzählte mir ein wenig aus ihrem Journalisten-Dasein. Das war schon mächtig interessant und sie war wirklich supernett (nein, das sage ich nicht, weil ich muss, sondern weil es wirklich so ist).

Also für alle, die es noch nicht mitbekommen haben: klein eda ziehrt gemeinsam mit anderen Erkrankten und Steve Jobs das Stern-Cover dieser Woche. Wer sich das ansehen will, hat noch bis Mittwoch, 19. Oktober 2011 die Chance, ein Exemplar zu ergattern ;-)
In der Ausgabe selbst gibt es dann nochmal das gleiche Bild und ein Kästchen mit Bild, in dem meine Krankengeschichte kurz zusammengefasst wurde (sofern das geht).

Das soll's für's Erste gewesen sein, ich wünsche euch noch ein schönes Restwochenende,
klein eda a.k.a. the next Topfmodel :-*

Samstag, 8. Oktober 2011

Die neue Therapie - RIST Phase 1 Fortsetzung

Den ersten Tag der B-Woche habe ich euch ja schon im letzten Post präsentiert, hier schließe ich nun an:

Dienstag, 13. September 2011: Vomex, mein Freund.
Da ich mich am Vortag mit diesem Ekel-Gefühl rumgeärgert hatte und wenig scharf auf Wiederholung war, ließ ich mir rund eine Stunde vor Beginn der Irinotecan-Infusion Vomex anhängen, sodass ich den unangenehmen Teil verschlief. So wurde ich gegen 15:00 Uhr so etwas ähnliches wie wach, schaltete den Fernseher ein und versuchte, gesellschaftsfähig zu werden. Ich schaue mittlerweile so gut wie kein TV mehr, aber um wach zu bleiben ist es ideal, weil ich mit Nebengeräuschen nicht schlafen kann.
Dann bekam ich wieder Besuch von einer Physio-Lady, diesmal nicht "meine", aber immerhin eine sehr nette =)
Zu den verspannungsbedingten Schmerzen in der Schulter kamen Schmerzen im Beckenbereich hinten rechts, die mich ärgerten. Sie tastete den Bereich ab und fand einen Gnubbel, der mir beim Draufdrücken ordentlich Schmerzen bereitete.

Scheiße

Sie erklärte mir, dass es auch eine Verspannung oder Verklebung sein könnte, sie sich aber nicht sicher wäre, denn wenn ein Tumor an einem Nerv liegt, kann er auch Schmerzen bereiten. Wir sollten das beobachten.

Nachdem sie weg war, nahm ich Zofran und beteiligte mich an unserem "Wir lassen McDoof alt aussehen - Unsere Burger sind die Besten"-Projekt. Die Idee kam von einer Studentin, die grade ihr Pflegepraktikum absolvierte und so standen sie, Daniel's Mamma Eva und ich in der Küche und schnippelten und brieten so viel, dass wir theoretisch das halbe Krankenhaus hätten versorgen können.
Um 20:00 Uhr nahm ich dann das Temodal. Am Vortag konnte ich ja nur 250 mg nehmen, da die Apotheke nicht durchgesehen hatte, sodass ich nun, da die 20er und 5er Kapseln da waren, 270 mg nahm. So hab ich für Montag und Dienstag im Schnitt 260 mg genommen.

Gegen 23:00 Uhr bekamen wir noch einen Zugang. Ein 14-jähriger hatte sich auf einer Klassenfahrt mit Rum betrunken. Also mal ehrlich: mit Rum? Kinder, was ist los mit euch?!
Ich für meinen Teil ging nicht ohne eine gewisse Schadenfreude zu Bett.

Mittwoch, 14. September 2011:
Vomex und Irinotecan ließ ich mir ganz standartmäßig verabreichen, schlief bis 15:00 Uhr und nahm dann mein Zofran.
Also die Physiotherapeutin wieder da war, rief ich den Doc mittels Klingel ran, damit er und die Physio-Lady sich mal über meinen Gnubbel austauschen können. Er meinte auch, dass es schwer zu sagen wäre. Meine hoffnungsvolle Frage, ob und ein Ultraschall weiterbringen würde verneinte er und sagte, dass es mir wohl eher noch mehr Angst machen würde.
Wasser marsch, ich fing an zu heulen. Wir verblieben so, dass wir es erstmal beobachten und ich beruhigte mich wieder. Heulen bringt mich eh' nicht weiter.
Abends gab's lecker Aufbackbrötchen, die noch warm mit Butter bestrichen werden. Göttlich, Kinder, göttlich! Da bekomm' ich immer gute Laune.
Danach begannen Eva und ich Weihnachts-Fensterbilder für die Fensterscheiben der Stationstüren zu malen. Für gewöhnlich macht das eine der Schwesternganz alleine, sie hatte am Vortag aber gesagt, dass sie anfangen müsste, aber keine Lust dazu hätte. Also übernahmen wir das. 36 Fenster im Format Din A3 müssen beklebt werden.
Um 20:00 Uhr war dann wieder Temodal dran, diesmal sogar in der richtigen Dosierung (250 mg + 2 x 5 mg - Kapseln).

Am Donnerstag, 15. September 2011 liefen die Medikamente standartmäßig, ich schlief bis 15:30 Uhr und wachte mit einem guten Gefühl auf. Kein Zeichen von Übelkeit, also verzichtete ich auf Zofran und aß einen Joghurt und eine halbe Banane. Die Banane ließ ich mir kurze Zeit später nochmal durch den Kopf gehen (welch schöne Umschreibung für kotzen, findet ihr nicht auch?) und verbrachte den Rest des Tages mit einem Heizkissen auf dem Bauch. Dumm gelaufen.

Freitag, 16. September 2011: Da ich glücklicherweise zu jenen lernfähigen Wesen gehöre, nahm ich das Zofran nach dem Aufwachen wieder und ließ die Finger von Obst und Milchprodukten. Schlaues Kind :3


Samstag, 17.September 2011: Typisierungsaktion für Daniel
Wir fuhren mit Viola (Oskar) zur Aktion und ich übergab das Teddygeld. Natürlich gibt es ein Beweisphoto:
Aus den 215 Euro sind 220 geworden, da meine Mamma noch 5 Euro obendrauflegte.

Übrigens könnt ihr euch einen guten Eindruck von dem Tag machen. Geht einfach auf die DKMS-Seite von Daniel, dort sind alle Bilder hochgeladen. >>klick<< Beeindruckt war ich von meiner Mamma. Sie hat tierische Angst vor Nadeln und hat sich trotzdem stechen lassen. Sie sagt auch, es wäre ja bescheuert, es nicht zu machen, wenn man mit so wenig Aufwand ein Leben retten kann, denn wenn man selbst in der Notsituation ist, wünscht man sich auch, dass sich so viele Leute wie möglich registrieren lassen.
Wir ließen dann noch ein wenig Geld für Kaffee, Kuchen und Tombola-Lose da und fuhren wieder nach Hause.

Die Woche endete leider damit, dass ich am Sonntag, 18. September 2011 Durchfall bekam.

Dieser Post endet somit eleganterweise...
Liebste Grüße
eda :3

Sonntag, 2. Oktober 2011

Die neue Therapie - RIST Phase 1 Start

Ohne große Vorrede fange ich am Besten gleich mal an, damit ihr so langsam wieder up to date seid ;-)

Sonntag, 4. September 2011: Einzug ins Krankenhaus.
RIST Phase 1 beginnt zwar mit Medikamenten, die ich nur schlucken muss, da meine Ärzte diese Therapie aber noch nie angewendet haben, war es ihnen lieber, mich zur Beobachtung da zu haben.

Montag, 5. September 2011: Start der A-Woche.
Der Übersicht halber habe ich die unterschiedlichen Wochen in A und B benannt, nur, damit ihr in Zukunft wisst, was ich damit meine.
In der A-Woche sieht der Medikamentenplan folgendermaßen aus: Mo-Do (4 Tage)
10:00 Uhr - Sprycel 80 mg
11:00 Uhr - Rapamune
22:00 Uhr - Sprycel 50 mg

Sprycel sind einfach nur Tabletten, die sind nicht weiter tragisch, Rapamune dagegen ist eine Flüssigkeit, die ich noch mit min. 60 ml Wasser oder O-Saft anmischen muss. Eine Minute gut umrühren und dann zügig runter damit. Die meisten halten mich jetzt wahrscheinlich für bekloppt, aber ich weiß den Geschmack von Rapamune nicht anders zu beschreiben, als ihn mit "künstlicher" Milch zu vergleichen. Also es hat definitiv Ähnlichkeit mit Milchgeschmack, hat aber so eine chemisch-staubige Note. Wenn man das runter hat, muss man den Bescher nochmal mit min. 120 ml O-Saft oder Wasser auffüllen, umrühren, und auch das noch fix austrinken. Es macht also Sinn, zwischen der ersten Sprycel und Rapamune nichts zu trinken, sonst gibt's 'nen Wasserbauch.

Nebenwirkungen habe ich keine bemerkt und so war die Langeweile mein Hauptproblem. Ich wusste mir aber zu helfen und bin viel in der Innenstadt zum Schminke und Wolle shoppen gewesen =)

Am Freitag wurde ich entlassen.



Sonntag, 11. September 2011: Einzug ins Krankenhaus.
Als ich erfuhr, dass der Doc mich über Nacht vorwässern wollte, habe ich mich gefragt, ob er vielleicht vergessen hat, dass das Matschmonster in mir nur darauf wartet, wieder etwas Wasser zu bekommen. Wir führten daraufhin eine kurze Diskussion die ich für mich entschied *Siegerpose*
eda: 1 Matschmonster: 0
Klar, er macht das ja nicht, um mich zu ärgern, sondern weil er, und das hat er mir auch nochmal erklärt, positive Erfahrungen mit dem Vorwässern gemacht hat. Die Nieren kommen dann in Schwung und transportieren im Idealfall das Gift, dass ich am Folgetag bekomme schleunigst wieder raus.

Montag, 12. September 2011: Start der B-Woche.
Die B-Woche sieht laut Protokoll folgende Medikation vor: Mo-Fr (5 Tage)
10:00 Uhr - Irinotecan
20:00 Uhr - Temodal 260 mg

Das Irinotecan bekomme ich als einziges Medikament intravenös, Temodal sind Hartkapseln in verschiedenen Dosierungen.
Da es auch für mich komplett neue Medikamente waren, verzichtete ich auf das Zofran, das die Schwestern mir gerne noch vor dem Irinotecan gegeben hätten. Ich wollte einfach erstmal wissen, was mich erwartet, bevor ich mich mit Zofran und Vomex zuballern lasse. Gegen 11:30 Uhr kam dann endlich der Tropf, weil es da wohl einigen Stress mit der Lieferung der Medikamente gab. Ich aß ein bisschen Mittag (weil ich das Krankenhausessen ja so liebe) und traf mich danach mit Madlen, der Leiterin des Oskar-Dienstes. Na ja, sie hat mich besucht, sagen wir es so. Wir haben ein bisschen geschnattert und uns kennen gelernt, denn sie ist aus der Baby-Pause zurück und wir hatten noch nicht das Vergnügen.
Als sie weg war, merkte ich doch recht deutlich, dass mir nicht sonderlich gut war. Unter Übelkeit verstehe ich etwas anderes, also schlecht war mir nicht, es war eher vergleichbar mit dem Bäh-Gefühl, dass man am nächsten Morgen nach einer ziemlich wilden Partynacht eventuell verspüren kann (hab ich mir sagen lassen^^)

Nach einer Dosis Zofran gab's schön Geknete gegen meine hoffnungslos schmerzhaft verspannte Schulter (Power-Häkeln, you know?) und dann bin ich noch mit Daniel's Mamma Eva einkaufen gegangen. Zuerst hatte ich ja Angst, dass das meinen Zustand vielleicht irgendwie verschlimmert, diese Sorge war aber unbegründet. Es ging mir danach weder besser noch schlechter.
Zum Abendbrot gab's erstmal nur ein Piccolini, also eine winzig kleine Pizza, weil ich erstmal sehen wollte, ob ich überhaupt etwas drinbehalte. Da die ganz brav den Weg, den alles Essen geht genommen hat, führte ich mir noch zwei weitere Piccolinis zu *yummi*

Um 20:00 Uhr war ja dann mein Temodal dran und die Apotheke ist doof, jawoll! Wie komme ich auf 260 mg, wenn die Apotheke mir nur 250 mg - Kapsel liefert? Genau, gar nicht -.-
Der Doc hat sich den ganzen Tag mit denen am Telefon rumgeärgert und dann für Dienstag noch 20 mg und 5 mg Kapseln bestellt.

Den Rest erzähle ich euch dann morgen, sonst wird's zu lang.
Liebste Grüße
eda :-*