Samstag, 15. August 2009

Chemo (Tag 107) "Muster im Gesicht"

Da isse wieder ;-)

Ich weiß, ich hab mich scho wieder Ewigkeiten nicht gemeldet, aber ihr müsstet bereits mitbekommen haben, dass ich einfach faul bin... (ich schäme mich auch dafür, wenn ich mal Lust dazu hab). "Wir haben solange ein Motivationsproblem, bis wir ein Zeitproblem haben." Wie wahr...

Was ist denn in der Zwischenzeit passiert...
Den fünften Block (27. Juli - 1. August im Krankenhaus) habe ich mäßig gut vertragen. Chemo an sich ist ja schon ordentlich belastend für den Körper, aber Chemo und Bestrahlung zusammen ist heftig. Ich hab wieder geschlafen und weiter nichts =)
Außerdem habe ich mittlerweile 'n eher minder hübsches Muster im Gesicht. Zwischen meinen nicht vorhandenen Augenbrauen und rund um die Nase hat die Bestrahlung ihre Spuren hinterlassen. Also es sieht aus wie ein Sonnenbrand, allerdings mit dunklen Stellen und 'nem Lochmusten (von der Maske). Innerhalb der nächsten zwei bis vier Wochen geht das wieder weg, aber momentan seh' ich echt blöd aus.
Allerdings werde ich, wenn ich nächste Woche wieder auf Station gehe, ordentlich austicken, wenn mir wieder jemand Essen andrehen will. Also ich möchte mal sehen, dass die essen, wenn ihnen schlecht ist! Das macht kein Mensch, aber ich soll, oder was?! Und nach fünf Blöcken, in denen die das nicht kapiert haben, war ich geduldig und hab jedes Mal auf's Neue erklärt, dass ich keinen Bedarf hab, aber es reicht jetzt einfach. Ich denke, ich bin alt genug, um zu wissen, wann ich etwas essen möchte. Und dann bin ich auch in der Lage, Bescheid zu sagen, damit mir jemand was bringt. Ich könnt' mich ja schon wieder aufregen.
Ansonsten bin ich eigentlich Brechreizfrei durch gekommen, aber am Freitag, als es von der Strahlenklinik zurück zur Onko ging hatte ich einen jungen Fahrer mit einem achterbahnähnlichen Fahrstil. Mein Magen fand das ganz und gar nicht lustig und so kam es, dass ich zurück in meinem Zimmer erst einmal die Toilette aufsuchen musste. Schööön die Schüssel angebrüllt.

Was total toll war an diesem Block: der Doc hat mir zwei Pullerbeutel erlassen, weshalb ich schon Freitag Nachmittag nach Hause konnte. Hallelujah! Das hatte ich noch nie (und Sophie im Übrigen auch nicht, die hat sich ganz schön beschwert) und hab mich natürlich mächtig gefreut, denn meine Cousinen waren bei uns zu Besuch, und die Zeit wollten wir ja schlißlich nutzen.

Sophie ist jetzt übrigens mit ihrer Chemo fertig. Sie wird auch noch 'n bisschen bestrahlt und das war's dann. Ich bin ja nicht neidisch, aber... ICH WILL AUCH FERTIG SEIN!!!
Bei mir sind's nur noch 4 Blöcke, dann darf auch ich auf Erhaltungstherapie umsteigen, aber das sind immerhin noch 2 1/2 Monate bis zum letzten Block.

Am 4. August (Dienstag) hab ich in der Strahlenklinik ganz schreckliches Nasenbluten bekommen. Von Null auf Hundert floss es nur noch. Und leider hörte es auch eine gute dreiviertel Stunde nicht mehr auf. Die Ärztin sagte dann auch noch das Zauberwort "Tamponade" und meine Panikattacke war perfekt. Das wollte ich beim besten Willen nicht nochmal durchmachen müssen. Zum Glück wurde es dann weniger und hörte schließlich ganz auf. Zu hause hatte ich noch zwei Mal kurz Nasenbluten, weshalb ich auch am späten Nachmittag nochmal nach Rostock in die UKK (Universitäts Kinder- und Jugendklinik) fuhr. Ich dachte, vielleicht sind meine Blutwerte wieder im Keller. Wenn der HB-Spiegel nicht stimmt, hört man nicht mehr auf zu bluten. Deshalb bin ich ins Labor und hab mich noch checken lassen. Meine Werte waren ein bisschen niedriger als normal, aber nicht besorgniserregend, also durfte ich wieder nach Hause.

Am darauf folgenden Tag bin ich endlich 18 geworden. Eigentlich wollte ich zu meinem 18ten eine richtig große Party mit Bar und Lagerfeuer im Garten, aber das Schicksal sagte "nö, gibt's nicht". Also fiel die Party kleiner aus, war aber trotzdem total schön. Ganz konservativ Kaffe und Kuchen und am Abend ein Picknick am Hafen. Eine Freundin hat es geschafft, um mein Alkoholverbot herumzukommen, in dem sie die Bowle schon fertig mitbrachte... hat mich natürlich ein bisschen geärgert, weil ich ja keinen Alkohl darf. Deshalb hatte ich ja auch gesagt, dass es überhaupt keine Alkoholika auf der "Party" gibt, da war ich mal 'n bisschen egoistisch. Aber gut, dann war's halt zu spät.

Einen Tag später allerdings hatte ich nichts mehr zu lachen. Meine Mundschleimhaut war total kaputt und auf meiner Zunge war so ein ekliger weißer Belag. Das Sprechen fiel mir unheimlich schwer, weil ich starke Schmerzen hatte, wenn ich meine Zunge bewegte. Also wieder auf zur UKK nach der Bestrahlung. In der Strahlenklinik selbst bekam ich zwei Mundspüllösungen. Einmal Bepanten (ja, das gibt's wirklich für den Mund) und ein Fläschchen Kristerlösung. Letzteres ist in den Folgetagen mein bester Freund geworden, denn diese Lösung hatte den unglaublich tollen Nebeneffekt, dass sie die Zunge betäubte, sodass ich zumindest für ein zwei Stunden keine Schmerzen hatte. In der UKK habe ich dann noch eine Mundspülung mitbekommen und ein Pilzmittel, Daktar Mundgel. Damit habe ich mir dann vier Mal am Tag die Zunge eingeschmiert (die Vorstellung ist... seltsam) und nach fünf bis sechs Tagen war dann alles wieder gut. Allerdings musste ich für diese Zeit auf Fresubin Flüssignahrung umsteigen, weil alles andere auf der Zunge brannte. Aber auch das haben wir überstanden :D

Was gibt es sonst noch zu erzählen...?!
Erstmal fällt mir nichts weiter ein.

Bis denn dann
eure eda :-*

1 Kommentar:

  1. Great blog you have here.. It's hard to find high quality writing like yours nowadays. I seriously appreciate individuals like you! Take care!!

    Also visit my blog post; his response

    AntwortenLöschen