Samstag, 12. September 2009

Chemo (Tag 135) "Jaaaah, sie lebt noch"

Im Moment scheine ich kein Glück zu haben...

Nach dem sechsten Block (17.-21. August) ging's mir erstmal gar nicht gut. Noch am Abreisetag musste ich mich beim Anblick meines Frühstücks heftig übergeben, was keinen Spaß macht, wenn nur noch Magensäure und Galle übrig sind, die überhaupt raus können. -.-
Damit war der Tag für mich gelaufen, denn im Abstand von zwei bis drei Stunden musste ich immer wieder auf Klo rennen, weil mein Magen der Meinung war, Party zu machen. Glücklicherweise durfte ich trotzdem nach Hause. Eine der Schwestern machte kurz vor meiner Abreise noch den unglaublich intelligenten Vorschlag, mir Vomex zu geben. Vomex, klar! (Vomex ist gegen Übelkeit, macht allerdings auch verdammt müde)
Innerhalb von zehn Minuten schlafe ich wie ein Stein und wache auch garantiert unter vier Stunden nicht mehr auf... wie soll ich nach Hause kommen?! Also lieber nicht.

Zu Hause habe ich dann die zwei Folgetage überwiegend im Zimmer auf meinem Bett verbracht. Ich war ja noch nie besonders sportlich, aber selbst wenn ich nur aufgestanden bin, habe ich schon gepumpt wie ein Maikäfer. Es wurde dann allerdings besser.

Am 26. August gab's dann Besuch von zwei Freundinnen. Ein bisschen durch die Gegend laufen und Blödsinn labern - das können wir gut. Allerding fing mein Mund wieder an zu brennen, wenn ich irgendetwas zu mir nahm. Ich hatte grade wieder angefangen, normal zu essen, nachdem ich mich fast einen ganzen Monat von Fresubin (Flüssignahrung) ernährt hatte.
(Die Pilzinfektion war sehr schmerzhaft, daher war kein normales Essen möglich.)
Und nun ging das wieder von vorne los. Am darauffolgenden Tag (Donnerstag) ging dann gar nichts mehr. Ich konnte weder essen noch sprechen und trinken ging nur unter Schmerzen. Meine Mundschleimhaut und die im Hals waren dermaßen kaputt und angegriffen... Ein wenig Abhilfe verschaffte mir die Kristerlösung, die ich noch aus der Strahlenklinik hatte. Wenn man damit in verdünnter Form den Mund ausspült, betäubt das für zwei drei Stunden und man hat keine Schmerzen. Hilft allerdings nur da, wo es auch hinkommt (logisch). Zeitweilig konnte ich also wieder sprechen, weil der Mund nicht mehr so weh tat, aber schlucken war immernoch nicht, denn Kristerlösung ist ja nicht zum Trinken da. =(
So verbrachte ich bis Samstag zu Hause bis ich mich dazu durchringen konnte, meine Mamma zu bitten, den Taxifahrer zu rufen, damit ich in die Klinik komme.

Bis zur Klinik bekam ich dann auch noch Fieber *yippie* und mein Glück war perfekt. Na ja, es war ja nun keine Frage, dass ich aufgenommen werde. Noch im Behandlungszimmer bekam ich eine Dosis Dipidolor (kurz Dipi, ein Schmerzmittel). Nach ein zwei Minuten waren die Schmerzen komplett weg. Ich wurde in ein Zimmer geschoben und war erstmal glücklich. Leider Gottes nicht lange... denn die finden ja immer etwas, womit sie mich ärgern können. Diesmal war es eine Flexyle in meinem Arm, denn der Katheter war damit beschäftigt, alle möglichen Medikamente in mich reinzupumpen. Ich sollte Thrombozyten und drei Konserven Blut kriegen. Na toll! Ich mit meiner panischen Angst vor Spritzen und Nadeln und derartigem Zeug soll 'ne Flexyle in den Arm kriegen... ich hab Spaß... -.-

In den folgenden Tagen bekam ich dauerhaft Dipi, was mir im Grunde gar nichts brachte. Wenn es 5 ml auf einmal gibt, ist die Welt wieder schön und schmerzfrei, aber wenn es 2,5 ml auf eine Stunde gibt, nützt mir das garnichts. Das habe ich auch versucht, dem Doc zu erklähren, aber irgendwas lief schief. Er fing an davon zu reden, die Dosis zu verringern. Öhm... wie jetzt? Ich sage ihm, es reicht nicht aus und er will weniger geben. Das muss irgendeine Medizinerlogik sein, die ich noch nicht verstehe, oder die Illuminaten haben ihre Finger im Spiel ;-) (ich fange an, rumzuspinnen - entschuldigt bitte)
Jedenfalls gab ich die Diskussion auf und hielt die Schmerzen einfach soweit aus. Nach einigen Tagen ging es meinem Hals dann wieder soweit gut, dass ich Fresubin trinken konnte (wie ich das vermisst hatte) und ich sagte dem Doc, er könne das Dipi nun runterstellen, bzw. ganz rausnehmen. Dipidolor hat die unangenehme Nebenwirkung, dass man unkoordinierter wird, und z.B. die Hände beim Greifen eines Gegenstandes zucken. Also wollte ich das Zeug loswerden. Nachdem ich meinen Wunsch dargelegt hatte, schlug er eine Bonusladung Dipi vor.
WILL DER MICH VERARSCHEN???
Wenn ich Boni will, erzählt er vom runterstellen und wenn ich genau das möchte, schlägt er Boni vor. Das versteh' jetzt mal einer.

Ich hab insgesamt 11 Tage ungeplant auf Station verbracht. Eigentlich hätte am 8. September (Dienstag) mein siebenter Block beginnen müssen, aber ich habe eine Woche Schonfrist bekommen. Erstmal wieder ein bisschen hoch kommen, bevor's mich wieder umhaut.
Leider habe ich nun aber den ersten Schultag (31. August) verpasst, an dem ich eigentlich vor Ort hatte sein wollen. Wie sagte meine Mathelehrerin immer: erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Wie recht sie doch hatte...

So, Jungs und Mädels, wenn mir noch was einfällt, melde ich mich wieder, ansonsten bin ich nach dem nächsten Block wieder zu lesen, wenn ich genügend Motivation aufbringen kann.

Liebste Grüße - eda :-*

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