Donnerstag, 17. September 2009

Chemo (Tag 140) "Ich hab's echt drauf"

Der Titel dürfte einigen von euch schon sagen, dass ich mal wieder unangenehm aufgefallen bin.

Seit gestern bin ich wieder auf Station, vorher musste ich aber - wie immer - ins Labor, für ein kleines Blutbild. Ich gab meinen Zettel ab, setzte mich auf die Bank und "knetete" mein Ohrläppchen, damit es gut durchblutet ist, wenn die Stechschwester da Blut rausholt. Ich war also schön am Ohrläppchenwubbeln, als eine von denen rauskommt, mich sieht und mir sagt, dass sie aus dem Finger nimmt. Ich klährte sie darüber auf, dass das seit viereinhalb Monaten aus gutem Grund am Ohr gemacht wird, aber das wollte sie nicht hören. Vor mir war noch ein kleiner Junge dran, der hat geschrien wie am Spieß - Das macht besonders viel Mut.
Danach war ich dann dran. Rein ins Stechzimmer, hinsetzen. Dann kam eine junge Frau, vielleicht 20 Jahre alt. Auch der erklährte ich, dass es keine gute Idee ist, meinen Finger zu malträtieren. Leider hatte sie in dem Verein gar nichts zu melden und musste sich dem Besen fügen, der mir vorher ja schon gesagt hatte, dass das nichts wird. Dann wollten die auch noch meinen rechten Zeigefinger! Ich glaub', es hackt ein wenig?! Wir haben uns auf den kleinen Finger "geeinigt".
Ich habe es am Ohr nie gespürt, wenn die gepiekt haben, am Finger dagegen sehr wohl. Und das tut weh! Und dann kam das Blut nicht so richtig, also spielten wir Bäumchen wechsel dich, und die alte Zimtziege fing an, an meinem Finger rumzuquetschen. Mir wurde heiß und leicht schwindelig. Als sie irgendwann mal fertig war, stand ich auf und ging zum Fahrstuhl. Mit mir stiegen noch zwei Männer ein. Die Fahrt vom zweiten Stock ins Erdgeschoss hat gereicht, dass die Welt sich für mich dreht. Ich habe ganz genau gemerkt, wie mir die Kontrolle entglitt. Die Männer stiegen aus, und ich dachte nur: "Im Foyer, an der Rückwand, stehen Stühle, bis dahin muss ich's schaffen..."
Pustekuchen! Ganze drei Schritte habe ich geschafft, dann sah' ich den Boden rasant näher kommen. Tolle Bockwurst, ganz ehrlich. Wer will nicht mitten in der Eingangshalle einer Klinik, sieben Meter von der Ambulanz entfernt, vor allem aber mit vielen Zuschauern ohnmächtig merden und hinklatschen?
Ich war nur ganz kurz weg, dann mekte ich, wie jemand männliches meinen Kopf anhob und durch die Gegend brüllte, hier sei jemand umgekippt. Supi, dachte ich, ganz unauffällig, wie er das macht. Langsam fing mein rechter Fuß an, weh zu tun. Na toll, noch was gebrochen wäre ja die Krönung des Ganzen. Dann kam jemand mit einer Trage und ich wurde vom Boden aufgesammelt und in die Ambulanz verfrachtet. Mein Blutdruck wurde gemessen und die fragten mich, wo ich denn hingehöre...
Letztendlich wurde ich mit 'nem Krankentransport zur UKK rübergefahren und in 'nem Rollstuhl hoch zur Station. In unserer Ambulanz standen schon einige Leute und fragten sofort, was ich wieder für'n Blödsinn mache... Jaaaah, Leute, ich hab das garantiert freiwillig gemacht...
Das Ende vom Lied ist eine Zerrung im Fuß und ein Argument, weswegen ich mir nie wieder in den Finger pieken lasse...

Ich verabschiede mich zum Schlafen (der siebente Block hat heute begonnen)
eda :-*

2 Kommentare:

  1. Mir gefällt dein Blog echt gut! Ich weiß, wie scheiße es im Krankenhaus ist, Fingerpixe usw... Hab nämlich eine chronische Erkrankung (Mukoviszidose. Weiß nicht, ob du das kennst?) und bin deswegen auch öfters im Krankenhaus.
    Ich werde deinen Blog auf jeden Fall weiter verfolgen!
    Hoffe mal, dass es dir bald besser geht, das mit der Pilzinfektion im Mund hört sich ja echt scheiße an ...

    Lg, Natascha

    http://fullmoonsblog.blogspot.com/

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  2. Das mit den Fingerquetschen kommt mir nur allzu bekannt vor.
    Grüße! :)

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