Samstag, 19. Februar 2011

Stuttgart Teil 2 (10. Februar 2011) - Der Tag der OP



Donnerstag, 10. Februar 2011:
Irgendwann in aller Herrgottsfrühe platze eine Schwester ins Zimmer. Sie redete mit mir, maß Blutdruck und Temperatur und ging wieder. Ich schlief seelenruhig weiter und wurde erst 9:20 Uhr wach. Da fiel mir dann wieder ein, dass ja noch ungeklärt war, wann ich die zweite LMAA-Pille nehmen sollte. Auf Nachfrage sagte die Schwester mir, ich solle sie erst nach meinem Besuch beim Prof nehmen und auch, dass sie mir das am Morgen schonmal gesagt hatte.
Um 10:15 Uhr hörten Mamma und ich dann den Beitrag mit meinem Interview im Internet per Livestream. Leider habe ich bisher keinen Link o.Ä. gefunden. Auf meine Mail antworten die Leute beim NDR bisher nicht und in der Mediathek ist auch nichts zu finden.
Dann wurde ich auch schon zum Prof geschickt, um mich anmalen zu lassen (also um die OP-Markierung vorzunehmen). Was ich nicht wusste: dazu sollte noch eine Mammographie gemacht werden. Ich stellte mir grade vor, wie verstrahlt ich nun eigentlich sein müsste, als jemand das Wort "Nadel" gebrauchte. Wenn's um Nadeln geht, ist bei mir ja alles vorbei, also fing ich sicherheitshalber schonmal an, zu heulen. Dann wurde mir versichert, dass die Nadel in Verpackung auf die Brust geklebt werden würde, also entspannte ich mich wieder etwas. Nach der Nadel-Aufnahme allerdings ließen sie die Katze aus dem Sack: sie würden eine zusätzliche Markierung implantieren, um sich bei der OP besser orientieren zu können. Da war's vorbei mit mir. Haltlos schluchzend saß ich auf einem Hocker und versuchte einfach nur, das Atmen nicht zu vergessen. Nach einer örtlichen Betäubung haben sie mittels Kanüle einen Draht eingeführt, die Lage kontrolliert und dann die Haken ausgefahren. Ja, ihr lest richtig: Haken! Auf den Röntgenbildern sieht das fast wie ein Anker aus. Ich habe nichts davon gespürt, aber seelisch war ich reif für die Geschlossene.
Sobald ich mich "beruhigt" hatte, ging ich nach oben ins Zimmer, zog meine OP-Kluft an (sexy Nachthemd, wir erinnern uns) und nahm meine LMAA-Pille. Nach kurzer Zeit fiel es mir schwer, die Augen überhaupt noch aufzuhalten. Mamma hat mir erzählt, dass der Prof sogar nochmal da war, um zu gucken, ob ich mich von meinem Aussetzer erholt habe, aber daran habe ich überhaupt keine Erinnerungen mehr.
Um ca. 13:00 Uhr ging es für mich dann in die OP-Vorbereitung. Ich kann da ja jetzt Vergleiche ziehen, da ich schon ein paar OPs hinter mir habe: in Stuttgart sind die Leute echt am entspanntesten. Ich wurde verkabelt usw., der Prof rannte schon in seiner OP-Montur hin und her und fragte, wie's steht, wir haben noch'n paar Witze gemacht und kurz nachdem's Sauerstoff gab und ich vermeldete, dass die Maske ekelhaft riecht gab's das Narkosemittel und ich döste weg. Vielleicht bin ich auch in dieser Hinsicht gestört, aber ich mag es, von dem Zeug wegzudämmern. Krank -.-
Wirklich wach geworden bin ich erst gegen 17 Uhr wieder. Mamma war nicht da und ich fragte mich, ob sie da war, als ich von der OP wiederkam. Ich trank Eistee, um meine Kehle wieder in Gang zu bringen und ging dann kurz vor 19:00 Uhr auf Klo (am Arm eine Schwester) und als ich wieder in meinem Bett ankam übergab ich mich zur Feier des Tages erstmal ordentlich, allerdings unspektakulärerweise mit Ankündigung und in eine Schüssel. Dann saß ich allerdings eine geschlagene halbe Stunde mit der Schüssel vor der Nase im Bett, da die Schwester sich verdünnisiert hatte, aber "gleich" wiederkommen wollte. Als sie nicht wiederkam zog ich dann doch den Klingelknopf vor, statt weiter diesen Ausblick zu genießen. Sie hatte mich tatsächlich vergessen. Mich. Wie kann sie nur?! ;-) Ich hab' dann zwei Stücken Zwieback bekommen und ein wenig geknabbert und Eistee getrunken. Das Gute am OP-Tag ist, dass ich super schlafen kann. Da ich meinen Blick nicht auf scharf stellen konnte und alles vor meinen Augen verschwamm, egal wie sehr ich versuchte, mich darauf zu konzentrieren, ergab ich mich ziemlich schnell und schlief nach einer Dosis Schmerzmittel ein.

3 Kommentare:

  1. ich wünsche dir alles gute, eda...
    das klingt scheußlich. ich mag es mir kaum vorstellen.

    annika

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  2. Liebes Hörstelchen,
    die sollen mal alle schön auf Dich aufpassen. Ich schick Dir noch mal eine große Tüte Zuversicht und Tapferkeit und Kraft!!!
    Egal, was Du schreibst, ich bin immer froh, wenn ich von Dir höre.
    Lieben Gruß
    Agnes

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  3. Du bist schon so hart im Nehmen, da kannst du ruhig mal ein paar Anfälle wegen Nadeln bekommen. Ja, und wie kann man dich bloß vergessen..?

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