Mittwoch, 2. Februar 2011

... da isse wieder.



Montag, 24. Januar 2011:
Nach dem Aufstehen fühlte ich mich noch ziemlich gut, ich war überrascht und überlegte, ob ich wirklich, wie angekündigt, in die Klinik fahren sollte. Dieser Zustand hielt leider nicht lange an:
gegen 14:30 Uhr bekam ich Nasenbluten *yippie* ich war ein wenig erschrocken, denn mein Blut war sehr hell und dünnflüssig.
Um 15:30 Uhr fuhren wir zum Krankenhaus, ich blutete so vor mich hin...
Als wir 16:30 Uhr ankamen tropfte ich immernoch. Mein Kreislauf war so weit abgesackt, dass ich mich nicht mehr alleine auf den Beinen halten konnte. Mamma ging, während ich im Auto wartete, nach oben, um einen Rollstuhl zu holen. Sie kam mit einer Pflegerin zurück, sie verfrachteten mich auf den Rollstuhl und brachten mich auf die Station. Dort war mein Zimmer schon vorbereitet. Irgendwie gelangte ich auf mein Bett, mit Küchenrolle vor der Nase und Nierenschale auf'm Schoß, nebenbei nahm der Doc Blut ab.
17:30 Uhr gab's lecker Thrombos. Meine eigenen hatten sich verkümelt (15). Genauso wie meine Leukos (0,56) und mein HB (4,5)...
Gegen 18:30 Uhr waren die Thrombos durch, meiner Nase war das relativ egal. Erst um 19:00 Uhr hörte ich endlich auf, zu bluten. Und nun?! - HUNGER! Zum Glück wohnt Georgina gleich um die Ecke, denn freundlicherweise belieferte sich mich noch mit Chicken Nuggets und Fertigkuchen.
Nach dem Essen merkte ich erstmal, wie fertig ich eigentlich war. Na klar, nach viereinhalb Stunden bluten ist das ja auch ein Wunder... Über Nacht muste ich an die Überwachung, um meinen Kreislauf zu überwachen, falls dieser zusammenbricht. Und um mich rundum wohl und selbstständig zu fühlen bekam ich wieder mein Töpfchen neben's Bett und musste jedes Mal vorher klingeln.

Am Dienstag, 25. Januar 2011 bekam ich drei Blutkonserven. Durch meinen Nasenbluten-Marathon hatte ich meinen HB auf 3,2 gedrückt, die Leukos waren auf 0,41 gesunken. Ich hielt es für besser, den Tag einfach zu verschlafen.

Am Mittwoch, 26. Januar 2011 holte ich mir noch einen Beutel Thrombos ab. Leider machten sich die Schleimhauttaschen über meinen Weiseitszähnen schmerzhaft bemerkbar, sodass sich die Sache mit dem Essen erstmal erledigt hatte. Ich bekam an dem Tag Besuch von Viola. Wir saßen kaum zusammen, da kam eine Schwester mit der frohen Botschaft, ich müsse das Zimmer wechseln. Ich durfte zu Corinna und ihrer Mutter. Problem: diese Familie neigt zu einem lauten Organ, ich habe aber ein empfindliches Gehör. Außerdem hatte ich Isolation, was sich schwer durchsetzen lässt, wenn die Mitbewohner keine Iso haben.
Bis ca. 20:30 Uhr war die Situation vollkommen okay, meine Mitbewohner waren die erste Zeit noch im Wintergarten, kamen später ins Zimmer und schauten TV und telefonierten mit ihrer Familie. Da kommen wir wieder zum lauten Organ. Ich musste Corinna drei Mal bitten, leiser zu sprechen, weil ich mich gestört fühlte. Sie hatte wohl 'ne OP an de Ohren oder so, denn sie hatte über beiden Ohren Verbände, also dachte ich, sie merkt das nicht und hört auch schlecht und habe sie dran erinnert.
Dan schaltete ich meine Laptop aus und wollte gerne schlafen. Ich habe nun das Problem, dass ich nur schlecht einschlafen kann, erst recht, wenn es nebenbei zu viele Geräusche gibt. Ich bat also darum, den Fernseher leiser zu machen bzw. insgesamt leiser zu sein. In Hinsicht auf das TV-Gerät und die Gesprächslautstärke funktionierte das auch ganz gut, nur nützt mir das nichts, wenn Corinna ständig mit dem sch*** Desinfektionsspray spielt und die beiden mit irgendwelchen Tüten rumknistern. Ich versuchte nun, den Geräuschpegel mit Musik zu übertönen: Stöpsel rein, iPod an, laut. Leider führte das nur dazu, meine Kopfschmerzen zu steigern. Als ich ihn wieder ausmachte, gingen die beiden aus dem Zimmer, soweit ich vorher verstanden hatte, sollte es nochmal Medikamente geben. Ich freute mich schon, dass ich nun Chance dazu bekommen sollte, endlich einzuschlafen... jaah... Pustekuchen, denn sie hatten den Fernseher angelassen. Bis 23:30 Uhr kam ich also nicht umhin, die neuesten Geschehnisse aus dem Dschungelcamp und andere Uninteressantheiten aufzunehmen. Informationszwang, wo es keine Informationen gibt, gepaart mit meinen Schmerzen in Mund und Kopf brachten mich an den Rand eines Nervenzusammenbruchs.
Als sie dann wiederkamen, alles ausmachten und - endlich - auch ins Bett wollten bat ich die Schwester um eine Schlaftablette. Ich war einfach fertig mit den Nerven. Zum Glück herrschte dann Ruhe und ich schlief endlich ein. Zu meinem Leidwesen musste ich dann allerdings mehrmals in dieser Nacht feststellen, dass die Erfindung des Türdrückers zum geräuscharmen Schließen von Türen an Corinna gänzlich vorübergegangen war. Da sie 'nen Pullerbeutel hängen hatte, muste sie alle zwei bis drei Stunden auf Klo, was prinzipiell kein Problem darstellt. Allerdings drückte sie jedes Mal die Tür so zu. Ich stand mehrere Male in dieser Nacht wie eine Eins im Bett, weil ich mich so erschrak.
Entschuldigend kann man vielleicht sagen, dass die beiden es gewohnt sind, alleine im Zimmer zu sein, ohne Rücksicht auf andere nehmen zu müssen...

Am Morgen darauf (Donnerstag, 27. Januar 2011) war ich endgültig fertig mit den Nerven. Ich bin zugegebenermaßen sowieso leicht reizbar, wenn's mir schlecht geht oder ich auch nur Hunger hab, aber diese Nacht war eine wahrhafte Zumutung. Ich machte meinem Ärger Luft, bzw. regte mich filmreif auf, es gab kein Halten mehr. Jede Person, die dem Krankenhauspersonal angehörte bekam nur von mir zu hören, dass ich aus diesem Zimmer raus will. Ich hatte Glück und durfte wieder in das vorherige Zimmer ziehen. Mitten in meinem kleinen Freudentaumel deuteten zwei Schwestern an, es würde sie wundern, dass ich bei steigendem Entzündungswert immernoch keine Antibiose bekäme. Aha? Ich fühlte mich ein wenig verarscht, ganz ehrlich. Worauf wartete der Doc? Darauf, dass ich wieder ganz viele gefährliche Bakterien im Blut habe und eventuell nicht damit fertig werde und mich verabschiede? (Frei nach dem Motto: dramatisiere deinen Alltag) Es kam, als ich Nachmittags Georgina zu Besuch hatte und erklärte, dass er warten wollte, bis ich zumindest auf 38°C hochfiebere, weil sich dadurch bei der Untersuchung meines Blutes die Bakterien leichter differenzieren lassen würden. Witz an der Sache war allerdings, dass ich ja Schmerzmittel bekam, die u.A. auch Fieber unterdrücken. Haa haa... ich lach mich tot. Glücklicherweise übernahm Georgina die Gesprächsführung für mich (acuh wenn ich sowas sonst nicht mag), denn nach dieser äußerst erholsamen Nacht hatte ich keine Nerven mehr für sowas.
Er nahm dann aber schließlich eine Blutprobe und ordnete Antibiose und Neupogen (regt das Knochenmark zu Leukozytenproduktion an) an.

Der Freitagmorgen, 28. Januar 2011 war leider wenig lustig. Ich wachte mit Knochenschmerzen auf. Mein Beckenknochen tuckerte die ganze Zeit, ich fühlte mich wie eine 80jährige. Das kommt durch das Neupogen, denn manchmal, wenn es zu wirken beginnt kann sowas auftreten und da ich ja eh' immer alles mitnehme... Na ja, zumindest brachte Mamma, als sie zu Besuch kam etwas (für mich) Essbares mit. Ihr glaubt nicht, wie schwer es ist, mit kaputter Schleimhaut zu essen... also gab's Milchsuppe. Ansonsten war mein Zustand unverändert, die Schmerzen im Mund die selben wie am Vortag, mit dem einzigen Pluspunkt, dass die Leukos anfingen, zu steigen.

Am Samstag, 29. Januar 2011 habe ich einen Gammeltag eingeleutet und am Sonntag, 30. Januar 2011 wurde ich von Mamma und Anja mit Käsekuchen beliefert *yay* Auch am Montag, 31. Januar 2011 ereignete sich nichts Umweltbewegendes, außer, dass ich mit dem Hintergedanken, möglichst bald entlassen zu werden langsam wieder mobil wurde, sprich: ich lief planlos über die Station.

Am Dienstag, 1. Februar 2011 hatte ich dann Leukos bei 16,0 zu verzeichnen... was will ich mehr?! (Zur Erinnerung: normal ist zwischen 4 und 9) Mein HB war mit 4,8 allerdings immernoch nicht so der Kracher, weshalb ich noch zwei Konserven Blut bekam. Am späten Nachmittag kam Fussel dann noch mit Eis lang und wir quatschten und feierten eine Eisorgie.

Heute, am Mittwoch, 2. Februar 2011 war Entlassungstag. Um 12:00 Uhr ließ ich mich abstöpseln, musste aber noch bis 15:00 Uhr warten, bis ich abgeholt werden konnte. Da bekam ich in der Zwischenzeit einen Anruf von Katharina, der derzeitigen Leiterin des OSKAR Hospiz (Viola und Georgina sind zwei Ehrenamtliche von dort), in dem es darum ging, dass eine Dame vom NDR Radio einen Beitrag über Hospizdienste im Norden zusammenstellt, und neben den Ehrenamtlern gerne auch Patienten befragen möchte. Ich habe mit betreffender Lady auch schon telefoniert. Sie kommt mich morgen besuchen und macht dann ein kleines Interview mit mir. Muhaahaahahaha... wie ich mir grade 'nen Keks freue =) Hoffentlich versabbel ich mich nicht zu doll. Ist zwar nicht live, wäre trotzdem peinlich.

Zum Thema Stuttgart: nächste Woche Montag geht's los, vorraussichtlich Mittwoch die OP. Dazu gibt's den Bericht ja dann, wenn ich zurück bin. SCH****, bin ich aufgeregt!

Liebste Grüße von eurer kleinen Schissbüchs eda :*

10 Kommentare:

  1. oh man eda, ich wäre an deiner stelle auch durchgedreht. wenn ich eins hasse ist es schlafen zu wollen aber nicht zu können weil jemand zu laut ist oO.
    weiterhin viel kraft und alles gute für die OP.
    :-*

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  2. vor versprechern musst du keine angst haben, die können die rausschneiden ;)
    liebe grüße dexa

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  3. Hallo Eda! Glückwunsch zum gelungenen Interview(hoffe, man kann es dann sehen-) und daumendrück für Stuttgart!!! Alles Gute für Dich.

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  4. Ich weiß nicht, wie's euch geht, aber ich kann RADIO-Interviews nicht sehen, nur hören ;-)

    @dexa: Ich hab's ganz ohne Versprecher und mit meiner schönsten Sprecher-Stimme durchgezogen.

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  5. Meine Fresse, du nimmst aber auch echt alles mit! Ist das dein Rekord beim niedrigen HB? Ich kann nur mit 5,8 herhalten, das war mal mein niedrigster Wert :) Dafür hab ichs bei den Thrombos einstellig (8) geschafft, kannst du da mithalten? :)
    Hui dann kommst du ja ab Montag ganz in meine Nähe? Sooo schlimm ist es hier in Stuttgart gar nicht (mal von denn Stuttgart 21 Gegnern abgesehn :))
    Wünsch dir gute Nerven für die OP, ich hab am Dienstag auch eine (aber nur ne ganz kleine). Drück dir die Daumen!

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  6. hey Eda, ich muss dir echt ein Kompliment machen: du hast eine ganz angenehme, schöne Stimme!
    GLG

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  7. Oh, dankeschön! Man selbst nimmt seine eigene Stimme ja doch anders wahr als andere es tun. Ich denke immer, ich klinge ein wenig wie das Kind von Kermit und Miss Piggy...

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  8. ich hab son blogadward ding verliehen. hab aber die regeln weg gelassen;) du musst ihn nicht annehmen ist ja eh nur eine ketten-werbung ;)
    http://dexamethason-dexa.blogspot.com/2011/02/abgewandelter-blog-adward-ohne-regeln.html

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  9. Hey, ich habe dir auch einen Blog-award verliehen ;) (http://lafleur-muse.blogspot.com/2011/02/liebster-blog-award.html)
    Natürlich musst du ihn nicht annehmen.
    Lg Muse

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